Dienstag, 21. Mai 2013

Kitsch? Längst vorbei.







Kitschig? Vielleicht, aber wichtiger:
Hässlich! (Oder?)
Bedeutet das Wort "Kitsch" noch etwas für euch?

Ganz aufgeregt reagieren die Medien auf eine Kitsch-Ausstellung, dabei ist Kitsch doch gar kein Thema mehr

Heute ist "Kitsch" allenfalls noch zum Lachen da, und vollständig in unsere Kultur integriert.


Sogar "Böse Dinge - Eine Enzyklopädie des Ungeschmacks" heißt die Ausstellung des Hamburger Museums für Kunst und Gewerbe*. Die Kuratorinnen Imke Volkers und Renate Flagmeier bauen dabei die Ausstellung darauf auf, dass ein Kunsthistoriker und Sammler namens Gustav Edmund Pazaurek nach dem 2. Weltkrieg beschloss, dass Kitsch allzu nah am Nazi-Erbe ist und den Deutschen abgewöhnt werden muss.
Pazaurek war Mitglied des Deutschen Werkbunds, eines Bauhaus-Vorläufers, der sich einer Aufklärung hin zum "Guten Geschmack" verpflichtet sah, und den es bis heute gibt. Und Pazaurek definierte in seiner Museums-"Abteilung der Geschmacksverirrung", was Kitsch sei: wie etwa politisch nicht Korrektes, oder Material-, Konstruktions- und Dekorfehler mit zahlreichen Unterkategorien.

Und zugegeben: der interaktive Faktor ist unschlagbar: Im Rahmen dieser Ausstellung gibt es eine Tauschbörse! Also Wichteln offiziell: Man darf einen kitschigen Gegenstand mitbringen und einen anderen mitnehmen.***


Beispiel: Was ist Kitsch und was cooles
 (hier japanisches) Design?

Aber außer hier JanaBlog traut sich keiner klar zu sagen:
Das Thema Kitsch ist eigentlich keins!

Denn: Der Begriff "Kitsch" ist längst überholt, außer für kunsthistorische Beobachter.
Sicher, das war früher anders. In den Siebzigern und noch den Achtzigern war "Kitsch" ein starkes Wort auch deshalb, weil Kitsch nicht nur als geschmacklos und ungebildet galt, sondern auch als: "spießig". Und "Spießig" liebe Kids, das war früher das schlimmste Schimpf-/Gruselwort**.

Was Kitsch sein soll müssen wir gar nicht besprechen, dazu ist er zu tief mit unserer Warenwelt von heute verwoben. Und heute nehmen wir selbst "spießig" allenfalls noch vorsichtig ironisch in den Mund. Es ist zudem in demokratischen Zeiten der Political Correctness nicht okay, den Geschmack einiger Mitbürger humorlos ernst zu verurteilen.

Heute in den Zeiten des Stilpluralismus bringen wir lieber jedem Achtung entgegen, der seinen kitschigen Gegenstand aus irgendwelchen Gründen lieb hat. (Zumal wir nie wissen, wie tief wir selbst mit der nächsten Geburtstagskarte genüsslich in die Kitschkiste greifen).


Kitsch integriert (Kinderkleidung gesehen
 in der Schanze, Hamburg, Lille Store)
Und wir dürfen vor allem über Kitsch (was immer das genau ist) herzlich lachen, denn: eine Geschmackspolizei gibt es (immer noch) nicht! (Und die Erziehung des Auges (unserer Kinder) hin zum Stil, hin zum ästhetischen Empfinden ist immer noch uns selbst überlassen...)


JanaBlog-Frage also:

Was ist Kitsch für euch?

Ärgerliches? Respektloses? Lustiges?


(Und: Was werdet ihr zur Tauschbörse der Ausstellung bringen? Und was ist euer Lieblings-Kitsch-Gegenstand den ihr für immer behalten wollt?)











* "Böse Dinge. Eine Enzyklopädie des Ungeschmacks." Museum für Kunst u. Gewerbe. bis zum 15.9.2013
**und mit gutem Willen kann man hier die Verbindung zum spießigen Nazismus konstruieren.
***Getauscht werden darf nur, was höchstens 30 x 30 x 30 cm groß und irgendwie schräg ist, aber nicht lebt, keinen Krach oder Schmutz macht, nicht leuchtet, nicht schlecht werden kann und sich außerdem nicht zum Anziehen eignet.


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1 Kommentar:

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