Donnerstag, 29. Dezember 2011

Veränderungsraum

(Oder: Nicht nur in der Zwischenzeit)

Ein Parcours der Wünsche und Veränderungen, den kann man in Japan jederzeit besuchen. Jeder größere Shinto-Schrein, jeder Tempel ist so eingerichtet, aber ganz besonders der bekannteste Tempel in Kyoto, der Buddhismus und Shintoismus wunderbar vereint.*

Stellt euch vor ihr kommt an einen von gütigen Wächter-Skulpturen beschützten Ort, hoch über der Stadt, durchschreitet ein erstes Tor und reinigt am Eingang Hände und Gesicht. Dann geht ihr weiter, und könnt Wünsche auf kleine Täfelchen schreiben, um sie gleich an diesem besonderen Ort auf zu hängen in der Hoffnung, dass sie erfüllt werden.

Dann kommt ihr an einer Glücks-Figur vorbei, dann an der nächsten – überall sind viele Menschen, die genau dasselbe tun wie ihr – hier gibt es ein Spiel, unter viel Gelächter eurer Freunde und Kollegen Glücksmünzen zu der (Glücks-Buddha-ähnlichen) Figur hin zu werfen, um einen Wunsch erfüllt zu bekommen.

Ihr wandert weiter, und dürft euch etwas wünschen und währenddessen eine Glocke schlagen – in dem ihr an einem Strang zieht und hoch über euren Köpfen ertönt der helle Klang. Dann dürft ihr vielleicht ein Räucherstäbchen kaufen und mit einem Wunsch im Herzen anzünden, dann einen geheimnisvoll dunklen Raum betreten. Halb versteckt könnt ihr das Gold von verschiedenen heiligen Figuren erkennen. Dort steht auch ein einem Gefäß gleichender großer Gong, auch den dürft ihr schlagen, um einen Wunsch in Erfüllung gehen zu lassen, und dem tiefen Klang lauschen.

Dann tretet ihr hinaus aus diesem Raum und steht auf einer Terrasse, hoch über der Stadt mit einem Blick ganz weit weit, bis zu den Bergen.
Und schon geht es weiter um die Ecke, hier könnt ihr Zettelchen kaufen mit den entsprechenden Wünschen, und diese Zettelchen an den Baum knüpfen, der Baum ist schon ganz weiß wie von Blüten übersät, voller Wünsche!

Dann geht es noch einmal weiter, und hier gibt es eine Anhöhe voller Möglichkeiten! Ihr könnt den Bauch einer bestimmten Figur berühren, natürlich bringt das Glück. Für Geld Symbole für sicheres Reisen oder gute Examen kaufen, und immer wieder Glocken schlagen, Spenden, allerlei Spiele spielen und schließlich:

eure Sorgen auflösen lassen (ihr schreibt eure Sorge oder Problem auf ein Zettelchen, das sich in einem Gefäß vor euren Augen auflöst).

Selbst wenn ihr nur zum Besichtigen kommt, die Stimmung erreicht sehr schnell Volksfest-Atmosphäre, schon rein aus Spaß oder um mitzumachen beginnt ihr Münzen zu werfen!**

Und allmählich rutscht ihr hinein, in den virtuellen Veränderungsraum, ihr könnt einfach nicht anders als zu reflektieren, welchen Wunsch ihr denn hättet, wenn ihr einen haben dürftet. Ihr könnt nicht umhin ganz spielerisch an Veränderung zu glauben, sich vom Vergangenen zu reinigen, Probleme loszulassen, eure Ideen oder Visionen zu formulieren, die Energie dafür zu bündeln, und zum Schluss –

unter dem magischen Wasserfall namens "Klang der Federn“ zu stehen.


Die Zwischenzeit, die Nicht-Woche zwischen den Jahren, wäre ein wunderbarer Zeitpunkt dort durchzugehen, oder?***

(In diesem Sinne wünsche ich euch eine schöne Zwischenzeit, ein heiteres Silvester und einen zuversichtlichen, fröhlichen Sprung in ein großartiges neues Jahr!)





*Kiyomizudera
** Nicht die Beobachterin, davon war sie viel zu sehr ins Beobachten vertieft, aber der Impuls war durchaus da!
*** Und in Japan ist es rund ums Jahr möglich!

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