Freitag, 21. August 2015

Vorbereitet?






Kann man sich auf persönliche Katastrophen wie Jobverlust, Krankheit und finanziellen Zusammenbruch vorbereiten?

Jetzt ja, diskret mit einem neuen Roman.

Denn habt ihr nicht - wie die meisten, ganz heimlich - Angst vor dem sozialen Abstieg?
Dass ihr euch euer geliebtes Häuschen, eure Wohnung im genau dem richtigen Viertel unerwartet plötzlich nicht mehr leisten könnt? Gar unter Hartz IV fallt?

Dass es euren Job wegen Computern plötzlich nicht mehr gibt und euer Partner krank arbeitsunfähig wird und das zufällig gleichzeitig? Dass ihr euren Kindern keine Klassenfahrt mehr bezahlen könnt, keinen Kindergeburtstag oder gar neue Schuhe?

Die Helden des hervorragenden preisgekrönten Romans "Die Glücklichen" von Kristine Bilkau haben mit so etwas nicht gerechnet. Und zeigen uns, worauf es ankommt.

Der Roman zeigt eine Abstiegs-Situation im Journalisten-Intellektuellen-Künstler-Milieu der Mitte-Dreißig-Anfang-Vierzigjährigen der Altbauwohnung-Gemüsekiste-Art, sprich Hamburg oder Berlin, Schanzenviertel oder Prenzlauer Berg. Eine junge Familie, mit einem Baby. Der Journalist verliert - wie so viele seiner Zunft - seinen Job. Seine Frau, Musikerin, bekommt nach ihrem Mutterschutz unklare Symptome in ihrer Hand, die sie am Spielen ihres Instruments hindern. 

Genauso wie unsere Romanhelden 
handhaben wir das ja nun normalerweise so:

".... Pssst, lieber nicht darüber reden. Nicht auszudenken!
Und Angst wegen Computern wegrationalisiert zu werden muss man doch nur als Facharbeiter haben, oder Sachbearbeiter bei einer Versicherung und Bank, oder?"

Journalisten wird man immer brauchen. 
Hat man früher gedacht.

Aber Musiker doch. 
Und Köche. Essen tun Menschen immer.

Hmm - Musiker werden auch immer wieder durch Musikcomputer ersetzt, 
und Köche? 

Selbst Köche werden ab jetzt durch Roboter ersetzt werden können! Und ja, nicht nur die Köche in Kantinen, sondern auch die Sterneköche in Restaurants!!!!**

Fazit:

Diejenigen von uns, die nicht verbeamtet von ihrer Arbeit leben 
sind immer nur einen Schritt entfernt von einem massiven Einbruch.

Und sicher, viele Kollegen des Journalisten-Romanhelden scheinen flexibel und orientieren sich schnell um, bilden sich weiter und finden neue Jobs über Kontakte.

Nur, wie machen die das?
Denn was, wenn man erst einmal hilflos in ein tiefes Loch fällt? 
Wie die Helden im Roman.

Man sagt über diese Generation Mitte Dreißig Anfang Vierzig, sie würde sich in solchen Fällen beschweren, dass sie keiner vorbereitet hat. Dass sie nur zu hören bekam "Wenn man es nur will dann geht das auch". Dass die Ende-Dreißiger irgendwie so weit gekommen sind zu glauben, einen Anspruch auf ihre Altbauwohnung zu haben und auch für immer zu behalten, wenn sie nur alles richtig machen. Dass sie nicht vorbereitet wurden auf die Komplexität der Welt und Faktoren die sie nicht in der Hand haben. Nicht vorbereitet auf etwas was als Ausdruck aus der Mode gekommen ist: auf den "Wechsel des Geschicks"(Oder, für die Jüngsten: „dass es plötzlich, einfach so, nicht mehr so läuft im Leben wie ursprünglich gedacht.)

Derweil lauern die wirklichen Gefahren meistens nicht in der Krise an sich, sondern in dem großen WIE. WIE man im Augenblick der Katastrophe reagiert. 


Denn man kann sehr leicht

-in depressive Lethargie verfallen, unfähig kreative Lösungen zu finden.

-Durch gegenseitige Schuldzuweisungen seine Beziehung zerstören.

-Sich von hilfreichen Freunden und Familie zurückziehen.

-Sich aus Scham nicht professionell helfen lassen.

-Und mit alldem einfach zu lange brauchen, um seinen "Marktwert" zu erhalten, und zügig neue Arbeitsmöglichkeiten zu finden, und damit erst den eigentlichen Abstieg einzuleiten.

Die Buchautorin selbst sagt über die typische Reaktion ihrer Generation auf Krisen in einem Interview:

"Wir haben keine Zeit mehr für Fehler. Fehler dauern zu lange. Fehler sind Umwege, und das geht nicht. Deshalb müssen wir lange nachdenken, bevor wir uns überhaupt bewegen, damit wir keinen Fehler machen. Und so passiert gar nichts und erst recht nicht das Richtige..."*


Kann man sich nun überhaupt vorbereiten?

JanaBlog meint: ja.
Nicht auf die konkrete Katastrophe, aber auf die eigenen Reaktionen.

Wie?

Man kann 

-sich in guter Verfassung halten, physisch und psychisch, um im Ernstfall möglichst besonnen gute Entscheidungen treffen zu können. Denn wer von vornherein schon halb im "Burnout" ist, stürzt überflüssigerweise tiefer ab als nötig - einfach weil er kopflos reagiert. Oder in Depression gerät und gar als Folge gesundheitlich ausfällt.

-sich gedanklich regelmäßig wenigstens kurz damit beschäftigen, wie sehr sich alles im Leben andauernd ändert, um nicht "einzuschlafen" und sich in falschen Sicherheiten zu wiegen.

-Freundschaften pflegen, die nicht vom Job-Umfeld und finanziell-sozialer Schicht abhängen.

-in der eigenen Partnerschaft konstruktives Kommunizieren als Normal-Standard einführen und andauernd üben. Denn unter neuartigem Stress fällt man automatisch in vertraute Muster zurück.

Allerdings helfen uns all diese konstruktiven persönlichen Gewohnheiten in einer Krise nur, wenn wir sie so tief eingeübt haben, dass sie uns in Fleisch und Blut übergegangen sind, wenn wir sie sozusagen wie Athleten aus der Muscle-Memory abrufen können!

Und das lohnt sich, denn seien wir ehrlich, es geht ja nicht nur um Jobverlust und Krankheit,

es sind ständig alle möglichen Erschütterungen möglich:
Überforderung durch Job oder Familienplanung, die Suche nach einem neuen Partner, Schulden, Pflege von alten Angehörigen, zu wenig Geld im Alter... Rein statistisch
erwischt irgendetwas davon jeden von uns.

Es ist unklar, ob die jüngere Generation da besser gerüstet sein wird. Das wird sich wohl erst in dem Augenblick herausstellen, wo auch sie Familien gründet und damit größeren finanziellen Bedarf hat. Man sagt zwar, sie sei mit Komplexität und Unsicherheiten der Welt aufgewachsen. Aber wer weiß, vielleicht flüchten die heutigen Mittzwanziger gerade deshalb, weil ihnen die Instabilität der Welt klar ist, in Träume von Sicherheit? Immerhin gibt es Untersuchungen die sagen, dass die heutigen Studenten bei ihrer Job-Suche vor allem auf Sicherheit (dicht gefolgt vom Faktor Gehalt) setzen.***

Ganz sicher denken sie jedoch genauso wie die höheren Semester nicht gern über so etwas nach.

Da hilft es, wenn man es spielerisch angehen kann:

JanaBlog hat eine Freundin erzählt, auf der Tür ihres Arbeitszimmers in ihrer gemieteten Traum-Wohnung befänden sich Namens-Aufkleber von Kindern aus der Zeit irgendwelcher Vormieter. Sie hätte sie eigentlich leicht entfernen können, ließ sie aber hängen, zur Erinnerung:

Alles (im Leben ist) nur geliehen!!!







Rezensionen zum Roman "Die Glücklichen":
lovelymix.de/rezension-die-gluecklichen-kristine-bilkau/


Ähnliches von JanaBlog:


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