Die Sprache seines Wohn-Landes GANZ lernen. Nicht nur
halb.
Denn Sprachkenntnis bedeutet Freiheit, mangelnde
Sprachkenntnis dagegen: die Wege bleiben versperrt - zu den meisten
Berufen und damit zum Wohlstand oder gar zu echtem Einfluss.
Achtung, hier ist NICHT die Rede von
der neuen 2015-Flüchtlings-Welle mit nagelneuem
Deutschlehrer-Mangel
sondern
von den vielen
ausländischen Studenten der letzten Jahre genauso wie
Wirtschafts-Einwanderern und Asylsuchenden
der letzten Jahrzehnte.
Es geht um diejenigen,
die bleiben (wollen)
und mangels perfekter Sprachkenntnis ihre
Berufs-Möglichkeiten, ihre Freiheit nicht ausschöpfen können.
Und um uns Deutsche, die ihnen fleißig
Komplimente zu ihrem „tollen Deutsch“ machen,
statt sie anzuspornen: lernt ruhig mehr!
JanaBlog-Qualifikation:
JanaBlog spricht aus eigener Erfahrung, auch sie lernte
Deutsch erst nach ihrer Ankunft in Deutschland. Sie beobachtet dieses Thema
seit Jahren und hat in den letzten Monaten mit besonders vielen ausländischen
Studenten sprechen können.
Die Lage:
Letzthin war die Ansage
auf dem Hamburger Dammtorbahnhof vor lauter Akzent völlig
unverständlich.
Im Callcenter
einer anerkannten Logistikfirma verstanden
zwei Kundenbetreuer hintereinander eine
gewöhnliche deutsche Adresse nicht, sie konnten sie auch nicht aus dem
Computer vorlesen, und auch nicht den folgenden Satz verstehen: "Macht es
etwas aus, wenn ich Ihnen meine E-Mail-Adresse gebe obwohl ich nicht der
Empfänger/Adressat der Sendung bin?" Oder den Satz: "Kann man die
Zeit eingrenzen in der das Paket geliefert wird?"
So einige intelligente
(meist sind es) Frauen bleiben mangels Sprachkenntnis nicht nur auf Reinigungsjobs beschränkt, sondern
auf Reinigung ausschließlich bei ihren Landsleuten, weil sie sich nicht einmal
ansatzweise mit deutschen Auftraggebern verständigen können.
Dieselben Frauen können
ihren Kindern in einem Arzt-Termin, Lehrer-Gespräch oder gar
Therapie-Situationen nicht helfen.
Etliche Studenten-Neben-Job-Bewerber
bekommen allenfalls einfachste Hilfsjobs,
weil sie trotz jahrelangen Aufenthalts in Deutschland kein flüssiges
Telefongespräch führen oder eine verständliche Mail vorab schicken können.
Und während man im Studium
noch großzügig durchzukommen scheint,
ist spätestens bei Bewerbungen um einen
ernsthaften Job Schluss:
Denn Arbeitgeber können trotz besten Integrations-Willens
nicht diejenigen einstellen, die
wegen mangelnder
Sprachkenntnisse ihre Kernaufgaben nicht erfüllen könnten. Denn während es
(neuerdings) für ein Callcenter zu reichen scheint (wo an sich das Kunden(-Adressen-)-Verstehen
die Kernaufgabe ist), und man als Wissenschaftler vielleicht ohne perfektes
Deutsch mit Englisch durchkommt,
kann man in der großen
Welt der Wirtschaft überwiegend nur diejenigen beschäftigen die sich perfekt
-auf ihre Kunden einlassen können,
bei der Arbeit im Team
-die Feinheiten von detaillierter Kommunikation wirklich
verstehen und
Informationen gut
-in Texten weitergeben können.
Wahrlich globalisierte Firmen, in denen in gemischten Teams
nur noch Englisch gesprochen wird sind nur ein Teil der Wirklichkeit, und Kunden werden auch in Zukunft erwarten,
in ihrer Landessprache angesprochen
zu werden.
Klar, man muss
ja nicht ehrgeizig sein.
Aber ohne Sprache hat man auch gar nicht erst nicht die
Chance herauszufinden, ob man ehrgeizig wäre. Und wer studiert, legt
schon einen gewissen Anspruch an sein späteres Berufsleben an den
Tag. Und wer weiß, vielleicht will derjenige, der handwerklich tätig sein
will später doch noch mal eine eigene Firma eröffnen, oder sich als Reinigungs-Fee
selbständig machen.
Und sicher,
vielleicht war es früher einfacher,
weil man der einzige Ausländer war. Jetzt muss man im Alltag nicht mehr
viel Deutsch sprechen denn es bauen sich Mini-WG-
Stadtviertel-Parallelgesellschaften, jeder hat so viele Landsleute um sich, dass er bequem in seiner Sprache
bleiben kann.
Und manche wollen ja
auch nur kurz bleiben,
es „lohnt“ sich
gefühlsmäßig nicht.
Allerdings
-planten alle von
JanaBlog Befragten in Deutschland zu bleiben, und
-alle fühlten sich hier unwohl (bis auf zwei, die gut
deutsch sprachen).
Auf die Frage warum sie
sich nicht wohlfühlen kam die Standard-Antwort: dass Deutsche wenig
gefühlsbetont sind und eine kühle
Atmosphäre herrscht.
Auf Nachfrage wie
viele Deutsche sie kennen kamen Nullen oder Zahlen im kleinen einstelligen
Bereich heraus.
Jeder hat sicher
seine persönlichen auch unbewussten und völlig legitimen Gründe zum
Sprache-nicht-perfekt-lernen:
Vielleicht beispielsweise eine tiefe Angst, seine
Identität zu verlieren? "Zu deutsch" zu werden? Sein eigenes
Land zu "verraten"?
Andererseits:
Was ist das für ein Gefühl
zu wissen dass man in einem Land bleiben will/muss, das man nicht mag/kennt?
Ist man da bescheiden? Gleichgültig?
Geborgen unter Landsleuten? Isoliert? Unglücklich?
Auf jeden Fall ist man spürbar
limitiert.
Denn eine Sprache richtig gut zu sprechen bedeutet bereits
im kleinen Alltag: mehr Achtung erfahren.
Nicht wegen Ausländer-Vorurteilen, sondern
weil man sich nur mit
passabler Sprachkenntnis als Mensch mit seiner Persönlichkeit und seinem
Humor zeigen kann.
Erinnert euch: der französische Austausch-Schüler den beim
Ausgehen niemand für voll nimmt weil er nichts sagt und so langweilig
rüberkommt( nur weil er nicht genug Deutsch spricht). Und man selbst im Kreise
der Kollegen die mehrheitlich eine andere Muttersprache sprechen – denkt schon
alleine an den letzten Kongress eures Fachgebiets, im Kreise der schnell
sprechenden britischen Kollegen....
Werbung
der Firma Mango
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Jetzt liebe
ursprünglich-ausländischen Mitbürger:
Bitte nehmt euch kein
Beispiel an Sylvie Meis und Jorge Gonzáles in der Fernsehsendung Let's
Dance (Holländische und kubanische Jury-Mitglieder in einer
deutschen Tanz-Sendung)!!!
Die beiden und ein zwei andere TV-Celebrities verdienen ihr Geld unter anderem(!) dadurch dass
sie mit ihrem schlechten Deutsch (für manche) witzig klingen und dass
sich ihre Umgebung ausländerfreundlich fühlen kann, wenn sie darüber gutmütig
lacht.* Von diesen Jobs gibt es
jedoch nicht viele!
Und liebe
Muttersprachler:
Was macht ihr?
-Macht ihr im passenden
Augenblick auf limitierende Sprachdefizite aufmerksam?
Ratet ihr euren Schülern, Studenten, Nachhilfe-Schülern,
eurem Au Pair, eurem Praktikanten mehr Deutschunterricht zu nehmen?
-Oder habt ihr Angst,
dass ihr nicht freundlich genug erscheinen würdet oder der
Angesprochene zu empfindlich ist wenn es um seine Sprachkenntnisse
geht?
Die Ängste?
Verständlich.
Dennoch:
Welche der beiden
Vorgehensweisen ist für den ausländischen Mitmenschen hilfreicher?
*auch wenn die Moderation von Daniel Hartwich manchmal
durchaus von einem mehr oder weniger unterdrückten Seufzer begleitet wird, mit dem er sich eine gewisse Ungeduld mit dem nicht vorhandenen
Sprach-Fortschritt erlaubt.
Ähnliches von JanaBlog:
JanaBlog gibt es als
ideales kleines Geschenkbuch!
Heißt „Erregungskurven“,
und ist ganz normal im Buchhandel erhältlich, auch als E-Book, und
international (JanaBlog-Leser in den USA aufgepasst)!
Näheres hier:
Oder gleich bei Bücher de.
Oder bei Amazon, wo man ins Buch hineinsch bis Spielen auen kann::
http://www.amazon.de/Erregungskurven-Manches-aus-JanaBlog-2011/dp/3848206633/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1355916854&sr=8-1
Für JanaBlog-Leser in den USA auch hier erhältlich:
Besuche JanaBlog auf Facebook: http://www.facebook.co
nach oben m/pages/JanaBlog/108564732647555?ref=hl
oder
kontaktiere JanaBlog persönlich!
– Einfach per Mail: JanaBloginfo@googlemail.com
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