Freitag, 27. November 2015

Sprache gut alles gut.







Die Sprache seines Wohn-Landes GANZ lernen. Nicht nur halb. 

Denn Sprachkenntnis bedeutet Freiheit, mangelnde Sprachkenntnis dagegen: die Wege bleiben versperrt - zu den meisten Berufen und damit zum Wohlstand oder gar zu echtem Einfluss.

Achtung, hier ist NICHT die Rede von 

der neuen 2015-Flüchtlings-Welle mit nagelneuem Deutschlehrer-Mangel

sondern 

von den vielen 
ausländischen Studenten der letzten Jahre genauso wie 
Wirtschafts-Einwanderern und Asylsuchenden
der letzten Jahrzehnte. 

Es geht um diejenigen, 

die bleiben (wollen) 
und mangels perfekter Sprachkenntnis ihre Berufs-Möglichkeiten, ihre Freiheit nicht ausschöpfen können.

Und um uns Deutsche, die ihnen fleißig Komplimente zu ihrem „tollen Deutsch“ machen, 
statt sie anzuspornen: lernt ruhig mehr!


JanaBlog-Qualifikation:

JanaBlog spricht aus eigener Erfahrung, auch sie lernte Deutsch erst nach ihrer Ankunft in Deutschland. Sie beobachtet dieses Thema seit Jahren und hat in den letzten Monaten mit besonders vielen ausländischen Studenten sprechen können.

Die Lage:

Letzthin war die Ansage auf dem Hamburger Dammtorbahnhof vor lauter Akzent völlig unverständlich. 

Im Callcenter einer anerkannten Logistikfirma verstanden zwei Kundenbetreuer hintereinander eine gewöhnliche deutsche Adresse nicht, sie konnten sie auch nicht aus dem Computer vorlesen, und auch nicht den folgenden Satz verstehen: "Macht es etwas aus, wenn ich Ihnen meine E-Mail-Adresse gebe obwohl ich nicht der Empfänger/Adressat der Sendung bin?" Oder den Satz: "Kann man die Zeit eingrenzen in der das Paket geliefert wird?"

So einige intelligente (meist sind es) Frauen bleiben mangels Sprachkenntnis nicht nur auf Reinigungsjobs beschränkt, sondern auf Reinigung ausschließlich bei ihren Landsleuten, weil sie sich nicht einmal ansatzweise mit deutschen Auftraggebern verständigen können.
Dieselben Frauen können ihren Kindern in einem Arzt-Termin, Lehrer-Gespräch oder gar Therapie-Situationen nicht helfen.

Etliche Studenten-Neben-Job-Bewerber bekommen allenfalls einfachste Hilfsjobs, weil sie trotz jahrelangen Aufenthalts in Deutschland kein flüssiges Telefongespräch führen oder eine verständliche Mail vorab schicken können.

Und während man im Studium noch großzügig durchzukommen scheint, 
ist spätestens bei Bewerbungen um einen ernsthaften Job Schluss
Denn Arbeitgeber können trotz besten Integrations-Willens nicht diejenigen einstellen, die
wegen mangelnder Sprachkenntnisse ihre Kernaufgaben nicht erfüllen könnten. Denn während es (neuerdings) für ein Callcenter zu reichen scheint (wo an sich das Kunden(-Adressen-)-Verstehen die Kernaufgabe ist), und man als Wissenschaftler vielleicht ohne perfektes Deutsch mit Englisch durchkommt,

kann man in der großen Welt der Wirtschaft überwiegend nur diejenigen beschäftigen die sich perfekt
-auf ihre Kunden einlassen können,
bei der Arbeit im Team
-die Feinheiten von detaillierter Kommunikation wirklich verstehen und
Informationen gut
-in Texten weitergeben können.
Wahrlich globalisierte Firmen, in denen in gemischten Teams nur noch Englisch gesprochen wird sind nur ein Teil der Wirklichkeit, und Kunden werden auch in Zukunft erwarten, in ihrer Landessprache angesprochen zu werden.

Klar, man muss ja nicht ehrgeizig sein. 
Aber ohne Sprache hat man auch gar nicht erst nicht die Chance herauszufinden, ob man ehrgeizig wäre. Und wer studiert, legt schon einen gewissen Anspruch an sein späteres Berufsleben an den Tag. Und wer weiß, vielleicht will derjenige, der handwerklich tätig sein will später doch noch mal eine eigene Firma eröffnen, oder sich als Reinigungs-Fee selbständig machen.

Und sicher, vielleicht war es früher einfacher
weil man der einzige Ausländer war. Jetzt muss man im Alltag nicht mehr viel Deutsch sprechen denn es bauen sich Mini-WG- Stadtviertel-Parallelgesellschaften, jeder hat so viele Landsleute um sich, dass er bequem in seiner Sprache bleiben kann.


Selten, deshalb fällt es sofort auf:Wenn Firmen nicht sorgfältig genug vorgehen mit der Sprache
 des Landes, in dem sie etwas verkaufen wollen, wirkt es nicht vertrauenerweckend.
Werbung der Firma Clarisonic, gesehen bei Douglas 

Und manche wollen ja auch nur kurz bleiben,
es „lohnt“ sich gefühlsmäßig nicht
Allerdings 

-planten alle von JanaBlog Befragten in Deutschland zu bleiben, und 

-alle fühlten sich hier unwohl (bis auf zwei, die gut deutsch sprachen). 

Auf die Frage warum sie sich nicht wohlfühlen kam die Standard-Antwort: dass Deutsche wenig gefühlsbetont sind und eine kühle Atmosphäre herrscht. 
Auf Nachfrage wie viele Deutsche sie kennen kamen Nullen oder Zahlen im kleinen einstelligen Bereich heraus

Jeder hat sicher seine persönlichen auch unbewussten und völlig legitimen Gründe zum Sprache-nicht-perfekt-lernen: 
Vielleicht beispielsweise eine tiefe Angst, seine Identität zu verlieren? "Zu deutsch" zu werden? Sein eigenes Land zu "verraten"?

Andererseits:
Was ist das für ein Gefühl zu wissen dass man in einem Land bleiben will/muss, das man nicht mag/kennt? 
Ist man da bescheiden? Gleichgültig? Geborgen unter Landsleuten? Isoliert? Unglücklich?

Auf jeden Fall ist man spürbar limitiert
Denn eine Sprache richtig gut zu sprechen bedeutet bereits im kleinen Alltag: mehr Achtung erfahren. 
Nicht wegen Ausländer-Vorurteilen, sondern 

weil man sich nur mit passabler Sprachkenntnis als Mensch mit seiner Persönlichkeit und seinem Humor zeigen kann

Erinnert euch: der französische Austausch-Schüler den beim Ausgehen niemand für voll nimmt weil er nichts sagt und so langweilig rüberkommt( nur weil er nicht genug Deutsch spricht). Und man selbst im Kreise der Kollegen die mehrheitlich eine andere Muttersprache sprechen – denkt schon alleine an den letzten Kongress eures Fachgebiets, im Kreise der schnell sprechenden britischen Kollegen....


Werbung der Firma Mango

Jetzt liebe ursprünglich-ausländischen Mitbürger:

Bitte nehmt euch kein Beispiel an Sylvie Meis und Jorge Gonzáles in der Fernsehsendung Let's Dance (Holländische und kubanische Jury-Mitglieder in einer deutschen Tanz-Sendung)!!!
Die beiden und ein zwei andere TV-Celebrities verdienen ihr Geld unter anderem(!) dadurch dass sie mit ihrem schlechten Deutsch (für manche) witzig klingen und dass sich ihre Umgebung ausländerfreundlich fühlen kann, wenn sie darüber gutmütig lacht.* Von diesen Jobs gibt es jedoch nicht viele!


Und liebe Muttersprachler:

Was macht ihr? 

-Macht ihr im passenden Augenblick auf limitierende Sprachdefizite aufmerksam? 
Ratet ihr euren Schülern, Studenten, Nachhilfe-Schülern, eurem Au Pair, eurem Praktikanten mehr Deutschunterricht zu nehmen? 

-Oder habt ihr Angst, dass ihr nicht freundlich genug erscheinen würdet oder der Angesprochene zu empfindlich ist wenn es um seine Sprachkenntnisse geht?

Die Ängste?
Verständlich.

Dennoch:

Welche der beiden Vorgehensweisen ist für den ausländischen Mitmenschen hilfreicher? 








*auch wenn die Moderation von Daniel Hartwich manchmal durchaus von einem mehr oder weniger unterdrückten Seufzer begleitet wird, mit dem er sich eine gewisse Ungeduld mit dem nicht vorhandenen Sprach-Fortschritt erlaubt.

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