(Aus aktuellem Anlass aus der Reihe: Best of JanaBlog)
Ist unser
Selbsterhaltungstrieb denn kaputt?
Das könnte ins Auge
gehen, im Großen und im Kleinen.
Im Großen, weil wir unsere Lebensgrundlage auf der Erde nicht rechtzeitig retten,
im Kleinen,
weil wir uns locker
von einem Auto überfahren, oder gar von einem Löwen fressen lassen.
Glauben wir nicht
mehr an die physische Realität?
Denn nicht nur in unserer eigenen Zivilisation stürzen wir uns neuerdings angstbefreit spontan in Todesgefahr (http://janablog1.blogspot.de/2014/02/angstbefreit-unter-die-rader.html),
die Straßen überquerend trotz Verkehr. Sondern
nicht einmal unser Ur-Instinkt funktioniert mehr, nämlich die Angst vor
wilden Tieren!
Sehr aktuell, ja,
im Sommer 2015, sind immer wieder Fälle in den Medien zu
finden, in denen Safari-Touristen
entgegen den ausdrücklichen überall gut ausgeschilderten Regeln in den
jeweiligen Parks die Fenster ihrer Autos öffnen und
anschließend von Löwen getötet werden*. Das ist überhaupt nicht neu, nur
dass wir die alten Berichte anscheinend nicht glauben.
Und seit Jahren bestätigen Safari-Guides in Afrika:
Selbst in den Gebieten, wo die Tiere an offene Fahrzeuge gewöhnt sind,
verhalten sich Safari-Gäste neuerdings dumm.
Dort, wo sie (nur mit Guides)
Zentimeter-nah an gefährliche wilde Tiere herankommen dürfen und in
Camps wohnen, in denen es keine Zäune gibt und wo Löwen,
Leoparden, Elefanten auf und ab spazieren (und jagen), wo man sagen würde:
da muss man erst recht vorsichtig sein. Nein, selbst da zeigen wir zunehmend
weder Demut, noch eine angemessene Angst oder gar genug Selbsterhaltungstrieb,
um sich an die wenigen und sehr klaren Regeln zu halten.
Der Trick in diesen Gebieten ist, dass die Tiere nicht die
Menschen wahrnehmen, sondern nur den Geruch und den Umriss des Fahrzeugs. Sie
haben gelernt dass es ein einzigartiges "Tier" ist, das überhaupt
nichts für sie bedeutet, weder etwas Gutes noch etwas Schlechtes.
Die Regeln? Sehr
einfach:
Verboten ist
lautes Reden,
Schreien,
Aussteigen oder
-Aufstehen. Denn
in dem Augenblick wo sich die Silhouette des einzelnen Menschen zeigt, könnten die Raubtiere begreifen, dass es da einen Snack zu
erjagen gibt./
Touristen hindern
diese einfachen Anweisungen nicht daran, trotzdem aufzustehen inmitten von
Löwen, um sie besser fotografieren zu können oder gar (weil man mitten in
einem extrem großen Rudel sitzt): "um sie besser zählen zu können!".
Glück haben sie (und die restlichen Autoinsassen) nur dann, wenn sie schnell
genug von ihren Co-Gästen oder Guides an ihrem Unterfangen
gehindert werden können.
-Bei Dunkelheit
darf man in so einem Zaun-losen Camp nicht
einmal die Nasenspitze aus seinem Zelt stecken ohne Begleitung eines
Guides./
Ein Rentner-Ehepaar, sitzt
trotzdem nachts statt brav in seinem Zelt auf einem leicht erhöhten Holz-Laufsteg, die Füße nach unten baumelnd,
um die darunter befindlichen Löwen zu fotografieren.
(Während sie eine Managerin
und ein Guide unter Todesgefahr(!) netterweise ganz langsam an
den Armen hochziehen um sie zu
retten, fällt ihr Fotoapparat nach unten, und sie wagen auch noch sich
darüber zu beschweren!)
(Bericht der beteiligten Camp-Managerin)
-Ein
afrikanischer Elefant (der sehr viel gefährlicher ist als sein
asiatischer Verwandter) kann mit
einem einzigen Rüssel-Schlag nicht nur einen Löwen töten, sondern auch ein Auto zerstören und die darin
befindlichen Touristen gleich anschließend nebenbei./
Egal, als ein Elefantenbulle in der Mittagspause in einem
Camp in Sambia direkt vor dem Wohnzimmer-Zelt herum geht, und nachdem die Touristen angewiesen wurden,
deshalb in ihren Zelten zu bleiben (mit einem
ausreichend wunderbaren Ausblick auf den Elefanten), geht der Tourist
natürlich trotzdem fröhlich rüber
ins Wohnzimmer-Zelt, um den Elefantenbullen besser fotografieren zu können.
Wieder muss ein Guide - selbst unter Gefahr - ihn retten.
Was ist mit uns
los?
Denken wir ernsthaft, wir Menschen hätten einfach alles im Griff auf der
Erde?
Glauben wir, selbst
die Wildnis sei ein Zoo? (Und vergessen dabei bequemerweise, dass auch in
Zoos Menschen von Raubtieren getötet werden?)
Denken wir wieder einmal, wir persönlich seien eine Ausnahme, für uns gelten die normalen
Regeln nicht, uns jedenfalls kann
nichts passieren?
Vergessen wir gerade,
dass es eine höchst reale Welt gibt, und dass nicht nur Tiere, sondern auch
Autos uns extrem weh tun können?
Sehen wir die Welt
außerhalb der Computer als virtuell an?
Das Leben als ein einziges großes YouTube-Video?
Der Gipfel ist: wir gefährden sogar unsere eigenen Kinder!
Ob man nun seine Kinder unbedingt in ein Gebiet mit offenen
Fahrzeugen und Camps ohne Zäune mitnehmen muss (und nicht in ein Gebiet
mit gesicherten Camps und geschlossenen Fahrzeugen), ist schon eine Frage. Denn
für Kinder ist es verständlicherweise nicht einfach, stundenlang still sitzen
zu bleiben und all die Regeln zu befolgen.
Es wird nun teilweise erlaubt – aber das funktioniert nur,
wenn die Touristen-Eltern auf ihre Kinder achten. Da gibt es
Erstaunliches:
Laut einem Guide in Sambia begann ein Kind aus dem Wagen zu klettern, während das Auto direkt vor fressenden Löwen stand, und die
Eltern ließen es einfach gewähren.
Oder andere Eltern lassen ihre kleinen
Kinder durchs Camp rennen, selbst
wenn gefährliche Tiere direkt daneben stehen und obwohl
die oberste Regel
im Busch lautet:
niemals, wirklich
niemals rennen! (Denn in dem
Augenblick ist man für die Tierwelt einfach nur noch Beute)
Und der Gipfel,
von Guides des betreffenden Camps berichtet:
Eins der Camps hat ausnahmsweise hohe Holz-Gehwege (zu sehen auf letztem Foto), damit Elefanten darunter durchgehen können. Dort war ein großer Elefantenbulle dabei, unter einer dieser Brücken durch zu laufen während ein Gast mit seinem vierjährigen Kind oben stand*. Damit es ein tolles Foto gibt, senkt der Vater nun das Kind langsam hinunter mit der Absicht es auf den Elefanten-Rücken zu setzen!!!!
(Muss ich erwähnen, dass nur ein kleiner Rüssel-Hieb beide töten und die Holzbrücke zum einstürzen bringen würde?).
Und? Richtig: Ein Guide musste vorsichtig heran kommen und das Kind retten.
Und? Richtig: Ein Guide musste vorsichtig heran kommen und das Kind retten.
… Nun sind Löwen oder Elefanten nicht unser alltägliches
Problem (mehr), nur eben der klassische Fall für Todesgefahr, die uns eigentlich von klein auf beigebracht wurde.
Ganz anders liegt da schon der höchst relevante Fall mit den Autos…(http://janablog1.blogspot.de/2014/02/angstbefreit-unter-die-rader.html)
…Wo beobachtet ihr solche
Entwicklungen?
Dies ist
die leicht überarbeitete Fassung des bereits am 2.9.2011 erschienenen Posts von
JanaBlog,
Was noch so alles passieren kann: http://www.oddee.com/item_99089.aspx
Weiterführende Links:
Und wenn es selbst einem Guide zu viel wird: http://www.mirror.co.uk/news/weird-news/safari-guides-fury-daft-tourist-5395511
Buchempfehlung:
„Don' t run whatever you do“ von dem ehemaligen Guide Peter Allison.
(Tolle Geschenkidee für alle Safari-Interessierten oder -Neugierigen!)
Ähnliches von JanaBlog:
http://janablog1.blogspot.de/2015/02/sofortness.html
http://janablog1.blogspot.de/2015/04/social-life-burnout.html
http://janablog1.blogspot.de/2011/08/geschichten.html
http://janablog1.blogspot.de/2015/04/social-life-burnout.html
http://janablog1.blogspot.de/2011/08/geschichten.html
JanaBlog gibt es als
ideales kleines Geschenkbuch!
Heißt „Erregungskurven“,
und ist ganz normal im Buchhandel erhältlich, auch als E-Book, und
international (JanaBlog-Leser in den USA aufgepasst)!
Näheres hier:
Oder gleich bei Bücher de.
Oder bei Amazon, wo man ins Buch hineinsch bis Spielen auen kann::
http://www.amazon.de/Erregungskurven-Manches-aus-JanaBlog-2011/dp/3848206633/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1355916854&sr=8-1
Für JanaBlog-Leser in den USA auch hier erhältlich:
oder
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– Einfach per Mail: JanaBloginfo@googlemail.com
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