An der
Wand lehnend: Pipilotti Rist Untitled, 2009 Filmstill in lightbox, printed on fabric, FL lights, metal frame 250 x 140 x 4 cm |
Verdächtig überschäumende Begeisterung
bezüglich der Art Basel 2014 wohin man schaut, und man muss sagen:
Begeisterung berechtigt.
Bei JanaBlog
erfahrt ihr nun Anderes als in den konventionellen Presse-Artikeln, in denen
vor allem fast ohne Ironie ehrfürchtig einfach nur die diesjährigen
Rekordpreise aufgezählt werden.
Basel-2014-JanaBlog-Trends:
Installationen, Performances,
Sachen aufschneiden, endlich Tattoos, kommerzielle Folge-Ausschlachtung, und
Glitter!
Auffällig: Es geht nicht mehr
ausschließlich ums Bild (die so genannte „Flachware“), sondern es gibt wieder
viel mehr Installationen zu sehen.
Die Zukunft wird möglicherweise auch auf kommerziellen Messen der Performance gehören, deren Käuflichkeit im Augenblick eifrig diskutiert wird und nach JanaBlog-Meinung nur eine Frage der Zeit ist.
Die Zukunft wird möglicherweise auch auf kommerziellen Messen der Performance gehören, deren Käuflichkeit im Augenblick eifrig diskutiert wird und nach JanaBlog-Meinung nur eine Frage der Zeit ist.
Sachen aufschneiden:
Nachdem JanaBlog schon letztes Jahr die unheimlichen aufgeschnittenen Köpfe
von David Altmejd bewunderte (http://janablog1.blogspot.de/2013/06/kirmes-schadel-und-groartig-ekliges.html),
war diesmal viel mehr Aufgeschnittenes zu sehen:
Es werden Steine
aufgeschnitten (und dabei ertappt man sich möglicherweise dabei, wie man
denkt: Tut das dem Stein denn nicht weh? Wie fühlt es sich an, eine Stahlplatte
auf die Wunde gelegt zu bekommen?):
Nobuo
Sekine untitled, 1971 48 x 20 x 20 cm 43 x 15 x 13 cm |
Es werden Körper aufgeschnitten
(beispielsweise von Alexandra Bircken), und ganz respektlos sogar berühmte
Köpfe (von hinten kann man sehen, dass dies möglicherweise eine Büste von
Mozart darstellen könnte):
Nina
Beier |
Die mittlerweile
allgegenwärtigen aber in der Kunst bisher noch nicht selbstverständlichen Tattoos haben auch ihren Weg in die
Kunst gefunden, namentlich mit diesem Kunstwerk, das eine geballte, mit einem
Stein ausgestattete Faust darstellt (und hoffentlich nicht andeuten will, dass
alle Tattoo-Träger potenziell gewaltsam sind):
Fabio
Viale Souvenir David, 2014 155 x 35 x 33 cm |
Die kommerzielle Folge-Ausschlachtung erfolgreicher
Ansätze kann man sehr schön beobachten, wenn man das Glück hat mehrere Jahre
hintereinander zur gleichen Messe fahren zu dürfen: Letztes Jahr pries JanaBlog
(nach wie vor begeistert) dieses Kunstwerk (weil es unter anderem das konventionellen Hirsch-Thema und die Siebziger-Jahre-Einrichtungen mit Glas-Verunstaltungen transformierte):
PixCell-Deer
(Mica) 2013 Kohei Nawa SCAI The Bathhouse Galery |
Dieses Jahr steht an derselben
Stelle von derselben Galerie dies hier:
Kohei
Nawa PixCell-Armor 2014 216 x 130 X 130 cm mixed media SCAI The Bathhouse Galery |
Gleiche Technik, um die Wiedererkennbarkeit
zu gewährleisten, aber plötzlich (aus JanaBlog-Sicht) sinnloses Sujet. Denn ein
Menschen-großer Hase ist ohnehin so unwahrscheinlich, dass er auch schon aus
Glas-Blasen bestehen kann! Aber fällt auf, ist hinreichend unheimlich, verkauft
sich wahrscheinlich gut…
Das Gefühl,
die Galerien hätten sich abgesprochen und der Eindruck, man würde an allen möglichen Ständen den gleichen
Künstler sehen ist natürlich keine Einbildung und alt. (http://janablog1.blogspot.de/2013/04/art-cologne-tierkopfe-abgesprochen.html, http://janablog1.blogspot.de/2013/08/haufungen-diesmal-schadel.html
)
Nun hat der (im Augenblick
extrem angesagte) Künstler Wade Guyten
diese kommerzielle Folge-Verwertung angeblich ironisch kommentiert, in
dem er sechs verschiedenen Galerien extra zur Art Basel extrem ähnliche Bilder gab, riesige
schwarze Platten die sich nur in Kleinigkeiten unterschieden. Ob die Ironie
wirklich gewirkt hat, darf man bezweifeln, denn alle sechs waren angeblich
innerhalb der ersten Stunde der Messe (gerüchtweise für jeweils 350.000 Dollar)
verkauft, und dieser Künstler dürfte davon auch profitiert haben, oder?
Weiterer starker Trend: Glitter.
Sogar in schlichten Ölgemälden schleicht sich immer
mehr Glitzerndes hinein, bis hin zu vorsätzlich aufgetragenem Bastel-Glitter.
Während JanaBlog die verschiedenen Glitzer-Beispiele fotografierte, hörte sie Kommentare
der Besucher auf Deutsch und Französisch, die es „als neue Mode“
betrachteten aber es „ein bisschen zu viel“ fanden.
von John
Armleder Galerie Massimo De Carlo |
Detail
aus Bild oben von John Armleder Galerie Massimo De Carlo |
JanaBlog-Vermutung:
In Deutschland dürfte der Verkauf solcher Bilder
schwerfällig anlaufen, denn wir haben immer noch die Erinnerung an unsere
Kindheit, in der wir mit Glitter/Steinchen unsere ersten Collagen bastelten und
zugleich hat es einen Hauch von „billig“ in unseren Köpfen, nicht? Aber
in anderen kulturellen Gebieten ist es bestimmt ganz anders – zum Beispiel in
den arabischen Ländern, wo Glitzerndes traditionell üblicherweise eine ganz
andere Stellung hat, oder? Insofern ist für eine kaufstarke Klientel das mit Swarovski-Steinen
besetzte Bild nur folgerichtig:
von Piotr
Uklański, 2014 Galerie Massimo De Carlo |
JanaBlogs Lieblingserlebnisse von dieser Art Basel
allerdings?
Beobachten, wie sich
wildfremde Menschen bei einer (von der Galerie verkauften) Performance von Christian
Falsnaes der Anweisung des Künstlers folgend auszogen.
Sich von Amazonas-Fischen
beobachten lassen, die noch nicht einmal wissenschaftlich benannt sind aber
bereits in Aquarien-Läden käuflich sind (David Brooks, Lonely Loricariidae 2014).
Sich anstrahlen lassen von
einem sensationellen Filmstill in einer Lightbox von Pipilotti Rist weil
es gefühlt eine wirklich neue Bild-Erfahrung ist.
Und lächeln – wieder
einmal mit dem selbstironisch beflügelten Takashi Murakami:
Takashi Murakami Dark Matter & Me, 2014 200 x 200 cm |
Detail
aus Takashi Murakami Dark Matter & Me, 2014 200 x 200 cm |
Ähnliches von JanaBlog:
Heißt „Erregungskurven“,
und ist ganz normal im Buchhandel erhältlich, auch als E-Book, und
international (JanaBlog-Leser in den USA aufgepasst)!
Näheres hier:
Oder gleich bei Bücher de. Oder bei Amazon,
wo man ins Buch hineinschauen kann::
http://www.amazon.de/Erregungskurven-Manches-aus-JanaBlog-2011/dp/3848206633/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1355916854&sr=8-1
Für
JanaBlog-Leser in den USA auch hier erhältlich:
oder
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