Freitag, 22. November 2013

Social Life - Burnout?





Irgendwie zu viel? Persönliche Termine am Wochenende? Abends?

Genießen wir noch jeden einzelnen Termin?

Oder nähern wir uns - ähnlich einem Weihnachts-Burnout - einem
Social Life Burnout?


Wem es zu viel wird, der ist nicht allein damit.

Denn einen ausgebuchten Kalender zu haben, das ist ein wichtiges Statussymbol.
Nicht nur Auto, Haus, Yacht ..., sondern heute ist man selbst/gerade ohne Auto sondern mit Carsharing cool, und dabei: neben Familie, Fitness und Aussehen auch durch die Anzahl von sozialen Kontakten.

Aber wenn man immer wieder Menschen hört, die sich unterhalten (und ja, JanaBlog berichtet reale Beispiele!):

- "Ein Wochenende frei zu haben nur mit der Familie/Partner/Freundes-Verabredungen, das wäre der größte Luxus...."

- "Meine Kinder sind in Streik getreten! Die wollen diesen Wochenend-Trip nicht machen, "weil ihnen die Verabredugnen zu viel sind"! Sie wollen einfach nur in ihrem Zimmer sitzen und spielen, sagen, das wäre echter Luxus nach einer Schul-/Hobby/-Verabredungs-Woche!"

-(Zwei Männer beim Bäcker:) "Wir fahren zur Familie nach..../Das ist doch schön!/ Na ja, ehrlich gesagt machen wir wirklich jedes Wochenende was, es wird einfach zu viel... da kann man das gar nicht genießen"...

Dabei wollen wir ja eben das: Das Leben genießen, bis zum Anschlag. Eine gewisse Gier nach möglichst vielen schönen Erfahrungen in diesem kurzen Leben kann man uns sicher bescheinigen. Und wer würde das nicht verstehen?

Dazu kommt:
- Nein sagen fällt uns vor lauter Lebens-Gier und Harmonie-Bedürfnis ohnehin sehr schwer.

- Unser soziales Gehirn treibt uns an: Zugehörigkeit und Pflege von sozialen Beziehungen ist in unserem Genirn zurecht seit Beginn der Menschheit als Überlebensgarant abgespeichert. Je mehr gute Beziehungen, desto besser!

Ergebnis:
- Familien/Paare erstellen zur Abstimmung und Planung ein Jahr im Voraus Excel-Sheets mit verplanten Wegfahr-Wochenenden, Feier-, Besuch-Haben  etc.-Wochenenden.

- Vor Weihnachten sind wir im Rausch: jeden Abend eine Feier, jedes Wochenende eine Adventsfeier, weil wir zur Stärkung unserer sozialen Bande wirklich jeden sehen wollen.

- Statussymbol sind auch die Verbredungen unserer Kinder, ihre Hobbies, wie viel und von wem sie zu Kindergeburtstagen eingeladen werden...

- Wir überschlagen uns an Kreativität, eben so nebenbei bei Job und Alltag, um überragend zu sein mit Geschenken, Späßen und Mitbringseln für Hochzeiten, Geburtstagsfeiern, Kindergeburtstage, Einladungen. 

-Wir zaubern Magic Time neben Job und Familie für das liebevolle Basteln von Adventskalender-Päckchen oder trauen uns nicht mit einem gekauften(!) Kuchen bei einer Einladung von Co-Eltern aufzutauchen, und backen die halbe Nacht.

- An Wochenenden lassen wir uns besuchen und spielen Fremdenführer oder besuchen selber Freunde und Familie außerhalb - und versuchen die vom Wochenende liegen gebliebenen To-Do-Listen unter der Woche nebenher zu erledigen.

Übrigens: Mit Geld (fürs Verreisen etwa), oder Stadt-versus-Land hat dies nichts zu tun:
Nehmen wir allein die Grillsaison auf dem Land: wie viele Einladungen und Gegeneinladungen! Und die aufwendigen Hochzeiten, und die vielen Vereine in denen man Mitglied sein kann...


Damit das klar ist:
Das alles macht Spaß!!! Auch die Adventspäckchen!!!
An sich....


.... also: gibt's überhaupt Nachteile, wenn‘s zu viel wird?

- Geraten wir in einen Sog, eine Spirale, wo wir zu wahllos zusagen, bei Menschen die wir eigentlich gar nicht sooo mögen?

- Sind wir manchmal bei den sozialen Veranstaltungen innerlich nur halb präsent, geht also sozusagen die Quantität der Party-Zeit über die Qualität?

- Sind wir noch glaubwürdig, emotional anwesend oder authentisch und für unsere Freunde da während wir eigentlich nah am inneren Social Burnout stehen?

- Ist ein Kinder-Reise-Boykott ein Warnzeichen?

- Leidet unser Paar-/Familienleben unter zu wenig Paar-/Familie-Allein-Zeit?

- Geht unser Verabredungs-Reichtum auf Kosten anderer Bereiche die alle auch wichtig sind für unser Wohlbefinden? Wie das Zur-Ruhe-Kommen, Lesen, Sich-Bilden, Sport machen, Nichts tun...


Jetzt JanaBlog-Trost:

Das Nein können wir eigentlich schon ganz gut!

Wir betreiben es nämlich ohnehin täglich:
Wir sagen sie nicht aktiv, bewirken aber unbewusst unendlich viele Neins, indem wir immer nur eine Möglichkeit pro Sekunde wählen können. Sagen nein zu den Tausenden Möglichkeiten, die wir in Paralleluniversen vielleicht ausführen, aber leider nicht in diesem Universum erleben können.
Nein zu all den Partys, die wir nicht geben, zu all den Freunden, die wir vernachlässigen, die wir täglich nicht treffen/besuchen/einladen. 
Zu all den Konzerten/Filmen/Theaterstücken die wir nie sehen werden, zu all den Büchern die wir zwar mögen würden, aber einfach nicht schaffen werden. Nein zu all den Vereinen/Hobbys, die wir nicht ausprobieren. Und im Kleinen: Effektives Nein zu den  Freunden die wir an einem Abend nicht anrufen, während wir mit unserem Freund auf dem Sofa einen Film schauen, und sogar zu den Freunden, mit denen wir uns nicht treffen, während wir mit einer neuen Bekanntschaft einen Kaffee trinken, ....

Also sind wir eigentlich schon geübt im Wählen, oder?


Und eigentlich sind dieser virtuellen Neins exakt dasselbe wie das, was wir als

Social-Burnout-Prophylaxe


nutzen könnten:

Die Erkenntnis, dass wir beim besten Willen nicht mehr schaffen können, als physi(kali)sch möglich ist in der Zeit, die uns gegeben ist....







Wer wissen will, wie gestresst die Deutschen zurzeit sind:
http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/so-gestresst-sind-die-deutschen-umfrage-der-techniker-krankenkasse-a-930696.html


Ähnliches von JanaBlog:



JanaBlog gibt es als ideales kleines Geschenkbuch!
Heißt „Erregungskurven“, und ist ganz normal im Buchhandel erhältlich, auch als E-Book, und international (JanaBlog-Leser in den USA aufgepasst)!

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1 Kommentar:

  1. Sich nicht erlauben, NEIN sagen zu dürfen, führt oft zu einem Burnout Syndrom. Ich habe immer etwas vor, beruflich oder privat. Das hat mir auf Dauer zu viel Stress gemacht und die Hefte hätte ich weglassen können. Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass ich alles MUSSTE.
    Ganz ehrlich, es lohnt sich nicht und die Allererste muss einem selbst sein. :)
    Ich habe mich sogar testen lassen, weil ich fast am Boden war. Genau was ich mir gedacht hatte: Eine hohe Tendenz zu einem Burnout. LG.

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