Montag, 24. Februar 2014

Es gibt keine Ausreden...



... außer fehlender Gesundheit, um bis ins sehr hohe Alter voll zu LEBEN.
Oder: Was werdet ihr mit 96 tun?

I-Elemente I
Acryl auf Leinwand
2010
Karl Otto Götz



Dieses Bild wurde im Alter von 96 Jahren gemalt.
Pardon, die Größenordnung ist eher diese:


I-Elemente I ( in der Neuen Nationalgalerie Berlin)
Acryl auf Leinwand
2010
Karl Otto Götz



Früher gab man mit 65 Jahren auf. Nun sei man alt und müsse nichts mehr lernen oder tun, sondern die Rente genießen.
Und hörte auf zu arbeiten und fiel nicht selten in ein so tiefes Loch, dass gesundheitliche Probleme nicht lange auf sich warten ließen.
Genau so wie wir es von unseren mittelalterlichen Bauern-Vorfahren gelernt haben, die natürlich tatsächlich körperlich zu kaputt waren um weiter zu arbeiten und kein großartig geistig reges Leben zur Verfügung hatten.

Früher? Immer noch ist diese Einstellung verbreitet!

Dabei gibt es - wenn man Glück mit der Gesundheit hat - keine Ausreden mehr, denn viel mehr von uns arbeiten mit dem Kopf und sind viel länger fit als unsere Vorfahren.

JanaBlog schaut natürlich auch nicht so gern in die ferne Zukunft,
darf aber immer wieder staunen:
- Das erste Mal vor bestimmt schon 10 Jahren, als sie ein Statement von einem
94-jährigen las, der sinngemäß sagte: "Seit ich vor vier Jahren mit dem Fitnesstraining im Fitnesscenter begonnen habe, hat sich mein Leben so sehr verbessert!"

- Immer wieder lesend über Hochzeiten von glücklichen Paaren in Altersheimen in ihren Neunzigern.

- Von neunzigjährigen Künstlern mit extrem wachen Augen inspiriert, die bis ins höchste Alter begeistert arbeiten.
Wie hier Karl Otto Götz eben, der am 22.2.2014 100 geworden ist (und erst mit 99 zu malen aufhören musste  - aus gesundheitlichen Gründen).

Dieses Bild von Götz (das mit 96 Jahren gemalte) erforderte übrigens vollen Körpereinsatz. Die Farbe ist in seinen Werken typischerweise auf einer Kleisterschicht im Stehen aufgetragen und dann gerakelt und mit Pinseln bearbeitet, und das alles in wenigen Minuten, denn der Kleister trocknet schnell.
Bemerkenswert dabei ist nicht nur die Bewegung, die Wucht des Werkes. Sondern die Tatsache, dass er im hohen Alter noch einmal Neuland betrat, indem er seine typische Malweise Schwarz auf Weiß (oder Bunt auf Weiß) umdrehte und einen völlig neuen Effekt ausprobierte, eben Weiß auf Schwarz.

Dass die Einstellung, das Leben einfach nie abzuschreiben (sondern bis zum letzten möglichen Tag zu lernen, entdecken, zu arbeiten (wie ehrenamtlich auch immer)) das Leben vermutlich "verlängert", das hat wahrscheinlich schon jeder gehört.

Das Wort "Generativität" vielleicht schon weniger.
Das ist der heute massiv zunehmende Wunsch der Älteren, statt bloßem Ausruhen ihre Erfahrung weiterzugeben. Oder wie Wikipedia sagt: "(Generativität) ist die Tendenz sich um zukünftige Generationen zu kümmern, und zwar nicht nur eigene Kinder großzuziehen oder sich als Großeltern zu engagieren, sondern ... auch das Unterrichten, die Künste und Wissenschaften sowie soziales Engagement, also alles, was für zukünftige Generationen brauchbar sein könnte."

Generativität könnte zur "Schlüsseltugend des 21. Jahrhunderts"* werden. Und erklärt auch das bisher unerhörte Phänomen der "Rentenverweigerung,"** nämlich den Fällen von Menschen die sich gegen die Abschiebung in die Rente wehren, weil sie sich noch fit genug zum Arbeiten fühlen (und zwar nicht nur typische Kopf/Kunst-Arbeiter, sondern auch mal ein Haltestellenwärter***).

Seien wir mal (nicht angenehm, sondern) ehrlich:
Wir sollten so intensiv leben wie möglich, denn wir brauchen alle Glück, um nicht von der zunehmenden Altersdemenz oder einer anderen Krankheit am Rest unseres Lebens gehindert zu werden.

Vermutlich ist die Devise:

Groß denken (bis 110 Jahren etwa, denkt sich JanaBlog so),
und zugleich täglich und sofort unser Leben genießen!


Beginnen könnt ihr mit der großartigen Ausstellung Karl Otto Götz (http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/ausstellungen-karl-otto-goetz-zum-100-geburtstag-a-953975.html)
die noch eine Woche (bis 2.3.2014) in der Neuen Nationalgalerie in Berlin zu sehen ist und danach nach Duisburg**** und Wiesbaden***** weiter wandert.







* laut dem Psychologen Heiko Ernst in "Revolution der Reifen" in der FAZ vom 11.12.2011
http://www.seiten.faz-archiv.de/FAS/20111211/sd1201112113269955.html
** "Revolution der Reifen" in der FAZ vom 11.12.2011
http://www.seiten.faz-archiv.de/FAS/20111211/sd1201112113269955.htm
***http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=na&dig=2010%2F09%2F11%2Fa0091&cHash=8531557b637932db7cc0dca451ca2a72
und leider: http://www.nwzonline.de/politik/mit-65-in-rente-keine-altersdiskriminierung_a_1,0,655650748.html
****Museum Küppersmühle 21.3.2014-15.6.2014
*****Museum Wiesbaden 11.7.2014-12.10.2014



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