Dienstag, 11. Juni 2013

Wenigstens eine Seite unseres Lebens






Wollt ihr komplett vergessen werden? Oder wollt ihr künftigen Generationen helfen und wenigstens eine Seite über euer Leben für die künftige Geschichte eurer Familie und der Welt aufschreiben?

Jetzt Achtung, schockierend aber wahr: 
Wie schnell wird man uns vergessen, nach unserem Tod, und es bleibt nichts von uns übrig. Na klar, unsere Kinder, das genetische Erbgut bleibt (vielleicht), aber uns persönlich meine ich!

( – Fühlt ihr euch jetzt nicht so richtig behaglich? Unangenehmes Thema? JanaBlog hat das Tabu-T-Wort in den Mund genommen und nicht einen Euphemismus wie „Ableben“ benutzt. Unbehaglich, sicher, aber in Wirklichkeit kennen wir das doch (fast) alle – das mulmige Gefühl, unseren inneren Versuch, diesem Thema auszuweichen – und die folgende Situation –:)

Habt ihr euch beispielsweise in letzter Zeit im Familienkreis alte Familienalben angeschaut? Welche Familie hat nicht nur einen Stammbaum bei der Hand, sondern auch eine Ahnung davon, wer die Personen waren, die sich hinter den Namen verbergen? Wer konnte über seine Großeltern hinaus noch jemanden auf den Fotos erkennen? Wie viel konnte jemand – selbst über seine Großeltern, die er vielleicht noch persönlich kannte – wirklich sagen? Woher sie kamen? Wie sie persönlich so waren? Was sie beruflich taten? Wen sie geheiratet haben? Wer ihre Geschwister waren? Welche Schicksalsschläge sie bewältigten? Welchen Einfluss sie auf die Familie hatten?

Jetzt noch erstaunlicher: Wie viel könnt ihr über die Herkunft und Vorgeschichte eurer eigenen Eltern erzählen? Was wird sein, wenn es sie mal nicht mehr gibt, wie viel werdet ihr dann noch wissen, um es euren Kindern erzählen zu können?

Wenn wir so weitermachen wie bisher, werden wir schon für unsere Enkel bloße Schatten bleiben. Nicht jeder von uns hat das Glück, ein Picasso oder Kafka zu sein und in Erinnerung der zukünftigen Generationen zu bleiben. Unsere Beiträge zur Weltgeschichte sind meist viel flüchtiger, aber für den Fortgang der Dinge nicht weniger wichtig.

Jetzt werdet ihr vielleicht sagen:
Das ist mir doch dann egal, ich bin zu dem Zeitpunkt ja tot und bekomme nichts mehr mit!
Jetzt JanaBlog:
Dann denkt an die folgenden Generationen, denn für sie ist das wichtiger, als wir so meinen! Sogar Wissenschaftler beschäftigen sich mittlerweile erfolgreich damit zu bestätigen, wie hilfreich es für uns ist, ein echtes Gefühl der Zugehörigkeit zu haben, einer Sippe, und einer Kontinuität, einer Tradition.

Jetzt werdet ihr nachsetzen: In Zeiten der Patchwork-Familien ist das doch gar nicht mehr der Fall!
Die Antwort liegt auf der Hand: gerade dann, gerade in der Zukunft mit Patchwork-Familien ist eine Orientierung besonders wichtig!

Und laut neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse ist dieses Wissen für Kinder für ihre Entwicklung von entscheidender Bedeutung*: selbst im frühen Alter ist es für sie sehr wichtig zu verstehen, aus welcher Familie sie kommen und welche Herausforderungen ihre Vorfahren gemeistert haben. Das hilft nicht nur im abstrakten Sinne, sondern um selbst zu lernen, dass Schwierigkeiten oder Scheitern nichts Unnatürliches sind und um Vertrauen in die eigene Fähigkeit zu bekommen, Krisen zu bewältigen. Anscheinend lernen wir Menschen viele Dinge nicht, wenn wir sie abstrakt hören, sondern erst, wenn es eine persönliche, und selbst betreffende Geschichte gibt.

Und für manche der Kinder kann es eines Tages sogar besonders wichtig sein: Wie wir mittlerweile aus dem Beispiel der Kriegs-Kinder und Kriegs-Kindes-Kinder gelernt haben, können sie manchmal psychische Schwierigkeiten nur dadurch überwinden, dass sie traumatische Schicksals-Geschichten ihrer Vorfahren verstehen. Dazu müssen sie aber zumindest die Fakten kennen!

Irgendwie gehen wir anscheinend bisher unbewusst davon aus, dass die Information schon irgendwo zu beschaffen sein wird, dass irgendwo irgendwie hinter den Kulissen jemand mitschreibt, genauso wie die Familienbücher, die in Einwohnermeldeämtern geführt werden.

Jetzt Achtung: Nein! Niemand schreibt mit! Selbst in unserem Facebook-Zeiten fehlt immer noch eins: eine zusammenhängende Geschichte, mit der man in fünf oder zehn (oder natürlich noch besser: mehr) Minuten das persönliche Leben eines Menschen erzählen/erahnen kann.

Das Wissen um unser Leben geht mit uns auch heute noch unwiederbringlich verloren

es sei denn, wir tun etwas dagegen. 

Und das ist so einfach:

Eine halbe Stunde unseres Lebens investieren!


So vereinfacht müssen wir vielleicht nicht über uns berichten,
aber schon eine DIN A4 Seite bringt viel.

Denn JanaBlog sagt ja nicht, dass jeder ein Buch veröffentlichen muss. Gott bewahre!
Auch muss man sich nicht mit einer offiziellen Stelle in Verbindung setzen – wie das in der Vergangenheit nur für Zeitzeugen (des Zweiten Weltkriegs zum Beispiel) üblich war, und heute immer mehr zur allgemeinen Lebens-Geschichten-Archivierung wird**.

Nein, schon eine Seite Mini-Bericht über die eigene Herkunft, Geschwister, Werdegang, Beruf, kann zukünftigen Generationen helfen. Und dieses Blatt hinterlegen, in eine Art inoffizielles Familien-Buch, das von Generation zu Generation weitergegeben wird und möglichst vervielfältigt für alle Nachkommen.
Oder sich mit Oma oder Tante oder Vater zusammensetzen, ein kleines Interview führen und es aufnehmen, oder….


(Klingt plausibel?
Warum tun wir das dann bisher nicht häufiger?

Neben unserer
-Annahme, irgendwie werden es die Nachkommen schon alles automatisch mitbekommen,
-mögen wir vielleicht gar nicht so gerne unser Leben reflektieren, um nicht etwa ins Nachdenken zu kommen über so manche Entscheidung.
Vor allem aber haben wir einfach eine
-Abneigung dagegen, mit unserer Endlichkeit konfrontiert zu werden. Eben genau in die Nähe der Erkenntnis zu kommen, dass schon sehr bald keiner etwas über uns wissen wird (wogegen wir eben jetzt etwas tun können!)

Manche schließlich werden vielleicht einwenden,
-sie nähmen sich selbst nicht so wichtig und es käme ihnen eitel vor, über sich selbst zu schreiben.
Kein Problem: Dann schreibt einfach über andere. Über eure Eltern, Geschwister, Lebenspartner, und nehmt euch eine halbe Stunde um sie für die kommenden Generationen zu beschreiben wie sie es selbst vielleicht nicht könnten, – ganz persönlich.)



Ihr müsst all die Familiengeschichten ja gar nicht lesen.

Aber wer möchte, kann es eines Tages tun. 
Sich stärken, mit dem Blick zurück auf all die Menschen, die über die Zeiten hinweg zu einem selbst gehören, und die es vor einem selbst gemeistert haben, das Leben.









 ** Universitäten, unter anderem Universität Wien, oder einfach googeln und solche Seiten wie die folgende finden: 


Ähnliches von JanaBlog:


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1 Kommentar:

  1. Da stellt sich die Frage, was ist für die Entwicklung eines Menschen wichtig? Nein, nicht die familiäre Historie, sondern einfach Eltern, die ihre Kinder (und ihr Leben) lieben und respektieren und umgekehrt. Dann werden Menschen geboren, unabhängig vom Wissen eines Stammbaumes mit seinen persönlichen Lebensgeschichten. Das Leben schreibt auch in der Gegenwart Geschichten, die Menschen bereichern, auch wenn es nicht die eigene Familiengeschichte ist. Vorbilder sind wichtig! Die können in der Familie vorkommen (gestern und heute) oder in der Gegenwart.

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