Freitag, 3. Februar 2012

Mach mich fertig

(Oder: Merkwürdige Buchtitel)



Das erste habe ich in der Kinderabteilung einer angesehenen Buchhandlung gesehen, und zuckte erst mal zusammen. Ich finde, da hat wirklich jemand nicht mitgedacht, oder?

( Zu eurer Beruhigung: es ist ein Buch zum selber- gestalten, man kann da (O- Ton Buchbeschreibung: "… eine Seite schminken, Bilder weitermalen, Kleidung entwerfen, mit Nagellack malen, ein Zimmer einrichten und vieles mehr")

Dann: Von der Mafia lernen habe ich in einem Wirtschaftsmagazin gesehen, also wirklich... bin ich altmodisch oder wollen wir nicht möglichst wenig Mafia- Elemente in unserer Gesellschaft haben?

Und schließlich das Knie Gottes: in der Auslage der ernsthaftesten Buchhandlung die ich kenne, brachte mich sofort zum Schmunzeln: Nicht gerechnet habe ich damit, dass die Beschreibungen und Kritiken so gut sind, dass ich richtig Lust bekam, es mir selbst zu kaufen!

(Auszüge aus Kritiken und Beschreibung:
„Eigentlich hätte dieser Roman den Deutschen Buchpreis gewinnen müssen (…). In diesem Roman finden sich Sätze, wie man sie so in der deutschen Literatur noch nicht gelesen hat. (…) ‚Kunst verstehen heißt sie kaufen.‘ Das gilt uneingeschränkt auch für diesen Roman.“ (taz )


„Man kann ‚Das kaputte Knie Gottes‘ als gute Unterhaltungsliteratur verbuchen. In Wahrheit ist dieser Roman aber etwas viel Schöneres: unterhaltsame Literatur.“ (Süddeutsche Zeitung )

„Ein Werk für alle, die den einen Horst (Schlämmer) so gut finden wie den anderen (Schimanski), für Ruhrgebietsfreunde wie für Kunstbetriebsverächter...( Stern) )

Kennt jemand von euch vielleicht eins dieser Bücher?

4 Kommentare:

  1. Habe das Buch zufällig auch gerade gelesen, bin über die ersten 50 Seiten jedoch nicht hinausgekommen, für mich flacheste Unterhaltungsliteratur. Die Obsession des Autors originell sein zu wollen zerrt an den Nerven! Für den Titel scheint das ja noch in Ordnung zu sein, gut, er will Aufmerksamkeit. Vor allem sind seine Figuren alle gleich originell, was der eine sagt und tut, könnte auch der andere gesagt und getan haben. Vieles ist so an den Haaren herbeigezogen, dass es schon weh tut, darauf muss man erst mal kommen: z.B. "traumhaft wie der Aufstieg eines Armlosen in die Top Ten der Tennisweltrangliste". Oder die aufgezählten Nebenjobs des Protagonisten: Gartenteichreiniger, Hähnchenschenkelverschnürer in einer Geflügelfabrik, Kartenverkäufer in einem Pornokino, oder Medikamententester (nur noch zu toppen durch "Probearsch in einer Zäpfchenfabrik"). In der Geflügelfabrik lernt er dann schließlich Lily kennen. Die ist genauso originell wie er, ist Leninistin, raucht Zigarillos, kann die Internationale in 21 Sprachen singen, hatte einen erotischen Briefwechsel mit einem in Stammheim inhaftierten RAF - Terroristen, usw, usw.. Nach 50 Seiten konnte ich nicht mehr, ehrlich, dann schon lieber "Die Brüder Karamasow"...

    AntwortenLöschen
  2. Oh je, Anonym, dann heißt es wohl nicht fröhlich blind online bestellen, sondern schön brav testlesen in einer echten Buchhandlung und auf die Taschenbuchausgabe warten!! JanaBlog

    AntwortenLöschen
  3. Mir hat das Buch von Marc Degens sehr gut gefallen. Zweifellos ist die Kultivierung des Blödsinns eines seiner Hauptanliegen. Und dass die Figuren sich ähneln ist doch wohl klar, bewegt man sich nicht immer am liebsten im Kreis von Gleichgesinnten? Nach dem Motto "verus amicus est tamquam alter idem" (Cicero).

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. (Ja, letzteres stimmt ( leider ) dass man sich von Gleichgesinnten umgibt statt sich mit anderen Horizonten zu beschäftigen, oder? Auch ein echtes Problem bei Job- Neueinstellungen übrigens, man nimmt diejenigen die einem ähneln... aber das nur nebenbei....) JanaBlog

      Löschen