Mittwoch, 27. Juli 2016

Kunde kein König







Wie schützt IHR euch vor Alltags-Ausbeutung und der schlechten Laune danach?

Als Kunden werden wir im Alltag von neuen Monopolen mehr ignoriert denn je und

viele Produkte werden durch Updates nicht besser, sondern schlechter.

Was tun wir eigentlich dagegen?
Wir sind doch sonst angeblich so Ego-stark, oder?
Schließlich leiden wir dadurch unter echtem Gesundheits-destruktiven Stress.
  
Beispiele:

•          Onlinediensten (und Co., – wie Streaming-Diensten, TV, To-do-Programmen, Phone-Herstellern) sind wir Kunden so egal, dass sie in Updates sogar zentrale Funktionen der Anwendung/Dienstleistung weglassen oder das Produkt verschlechtern.
Denn sie wissen: Sobald sie uns und unsere Daten so fest an sich gebunden haben, dass es für uns wegen des schier unmöglichen Daten-Transfers zu unbequem wird noch mal zur Konkurrenz zu wechseln, „haben“ sie uns.

•          Paket-Zulieferer schubsen uns unbekümmert herum.
Wieso? Obwohl wir Empfänger von Waren und Dienstleistungen sind, sind wir nicht die (den Beförderer be-)zahlenden Kunden (sondern der Versender sucht dem Pakets-Lieferanten aus).
Aber ganz ehrlich, von anderen zentralen Dienstleistern lassen wir uns trotz Bezahlung Unzumutbares gefallen, Stichwort Deutsche Bahn.

•          Die psychische Tortur des Online-Supports/Callcenter lassen wir einfach Teil unseres Alltags sein. Die Anbieter quälen uns ganz absichtlich weil es sich rechnet und wir haben sogar schon einen psychologischen Fachbegriff dafür (call support rage)*,


gesehen in Berlin
 (nicht das Schild von JanaBlog!)
Die Beispiele kennen wir alle, deshalb führt JanaBlog ein paar weiter unten auf, damit ihr euch hier erst mal nicht zu sehr aufregen müsst, andererseits aber sehen könnt, dass ihr nicht alleine seid. Jedenfalls:

Die Hilflosigkeit angesichts sich verschlechternder Dienstleistungen online, überflüssiger Warte-/Urlaubs-Vormittage und Anrufe bei Callcentern aller Art empfindet unser Körper laut Psychologen als ganz normale physische Bedrohung. Unsere gesunde Reaktion, nämlich Angriff oder Flucht ist dann nicht möglich, so dass der Körper im sozusagen verdeckten Stress/Zorn vor sich hin raucht.**(Das gute alte Einschlagen auf Geräte ist ja passé, dafür brauchen wir sie zu sehr!)

Es kann ja bis hin zum echten emotionalen Schmerz gehen: Es tut euch im Herzen weh, wenn die gesamte Musik eures Lieblings-Interpreten von eurem Streaming-Dienst heruntergenommen wird, oder wenn ihr einen neuen TV-Receiver installiert und all eure aufgezeichneten Sendungen mit einem Streich verloren sind (nicht aber die dank eines Produkt-Fehlers unwiderrufliche Programmierung für die Aufnahme von völlig überflüssigen, bereits bereuten Serien!). Und ihr (und eure ganze Familie!) seid montags schlecht gelaunt, weil ihr das Wochenende mit der mittlerweile kaum zumutbaren Apple-Installation eines neuen iPhones verbracht habt.

All das belastet uns mehr, als wir uns eingestehen. Schließlich sind viele von uns bereits von der Sofortness-Symptomatik befallen, (http://janablog1.blogspot.de/2015/02/sofortness.html), wir erwarten also ganz im Gegenteil zu unseren Update-Callcenter-Erfahrungen, dass Dinge so schnell wie im Computer auf Knopfdruck passieren und bekommen schon ernsthafte psychische Schwierigkeiten wenn wir kurz in der Postfiliale in der Schlange stehen müssen oder wenn in der Boutique der nächste Spiegel nicht einen, sondern sechs Schritte entfernt ist.

Warum wehren wir uns nicht?

...
JanaBlog hat mal bei Hermes (Paket-Lieferant) eine Entschädigung erkämpft, und erhielt als Schadensersatz Telefon-Karten. Daran, dass wir alle überhaupt nicht mehr wissen was Telefonkarten waren sieht man, wie lange das her ist.


Ist das also die Zukunft?
Trotz/wegen technischen Fortschritts (den JanaBlog an sich liebt)

ein chronisches Opfer sein?

Dabei – wie war das noch, der alte Spruch? „Der Kunde ist König“?

Da macht es doch hier unser Gastwirt Franz in seinem Gartenlokal ganz vorbildlich:











(Wer sich das Ausmaß der von uns hingenommenen Zumutungen klar machen will,
wer sich ordentlich mit-aufregen will,
wer hier neu ist,
oder wer Dinge verkauft/Callcenter einrichtet/Updates entwickelt, kann gerne hier weiterlesen. 
Ganz unten gibt es einen kleinen Hoffnungsschimmer!

Hier also JanaBlog-Beispiele:

Callcenter:
-JanaBlog hat letzthin 24 Minuten in der Schleife eines Zeitung-Abo-Callcenters gehangen, um mit jemandem zu sprechen der eine kurze Liefer-Unterbrechung für ihre (ja! Papier-) Zeitungen einträgt. Das ist von der Zeitung natürlich Absicht, sie will JanaBlog abschrecken damit sie alles nur noch online macht, dagegen spricht aber für den Verbraucher zweierlei: er kann sich nicht mit seiner Kundennummer anmelden, sondern braucht wieder neue zusätzliche Passwörter und Zugangsdaten, außerdem hat der Kunde interessanterweise bei einer Lieferunterbrechung online weniger Optionen als per Telefon, was er mit der Zeitung in der Zwischenzeit machen will: eine Gutschrift ist nur per Telefon möglich.

-Die meisten Anbieter haben ja ohnehin überhaupt keine Telefonnummer mehr, sondern nehmen ausschließlich eine Beschwerde-Mail/Kontaktformular/Ticket entgegen, die sie dann gut und gerne eine Woche selbst bei einem dringlichen Technik-Problem nicht beantworten (müssen).
  

Pakete:
-Der Kunde hat keine Wahlmöglichkeit welchen Zulieferer er bevorzugt (wie am Anfang der Amazon-Zeiten übrigens!). Das lässt den Verkäufern die maximale Freiheit, ihre verhandelten Kontingente je nach Bedarf auszuschöpfen, lassen aber den Kunden im Regen stehen.
-Briefmarkenautomaten und Postfilialen werden abgeschafft, so das nicht wenige Menschen ewig mit dem Bus reisen müssen, um ihr Paket abzugeben oder abzuholen.
-Private Paket-Beförderer sind nicht viel besser. Gerne hinterlegen sie das Paket in der Walachei irgendwo in einem früh schließenden Zeitungs-Kiosk, sehr gerne ohne einen zweiten Zustellversuch.
Oder die Pakete werden einfach vor der Wohnungstür liegen gelassen. Und/oder die Empfangs-Unterschrift des Kunden gefälscht.
Oder der Paketbote klingelt erst gar nicht.


Wird schlechter:
-Früher war die Online-Geschenk-Verpackung eine großartige Sache, zum Beispiel bei Amazon. Dann begannen die Geschenkverpackungen halb angerissen einzugehen, so dass man auf Bücher.de umschwenkte, wo man sich sogar eine Karte und Geschenkpapier (seit vielen Jahren allerdings das gleiche!) aussuchen konnte und es billiger war. Und was passiert jetzt? Zunehmend wird ganz erratisch irgendein (völlig unpassendes, zum Beispiel Kinder-Geschenkpapier) entgegen den Wünschen verwendet in der Hoffnung, dass der zahlende Kunde es gar nicht merkt (denn er schickt es ja in der Regel direkt zum Beschenkten).

-Die Autokorrektur von Diktat-Software kann nach vielen Jahren plötzlich nicht mehr ein „Wort groß schreiben“.

-Die Hamburger U-Bahn: Stolz wird die neue U-Bahn eingeführt, allein:
Warum sind die Fenster aus schwarzem Glas?
Die überflüssige Dunkelheit verhindert nicht nur eine schöne Aussicht auf den Hafen wenn die U-Bahn spektakulär oberirdisch fährt, sondern man kann von außen nicht sehen, welche Wagen leer sind und wo es sich lohnt einzusteigen, und das Beste: von innen heraus sieht man nicht mehr, an welcher Haltestelle man ist (und die schönen Monitore und Ansagen drin irren sich gelegentlich!). Als ob ein Schutz vor zu viel Sonne das Hauptproblem bei einer U-(Untergrund!)Bahn wäre!

 -Ein Todo-Programm ist nach seinem letzten Update plötzlich ohne Kalender-Funktion eingerichtet und so schlecht handhabbar, dass die Kunden beim automatischen Update tatsächlich erst einmal dachten, ihr Programm wäre abgestürzt. Das ist übrigens noch das einzige JanaBlog bekannte Projekt, wo es die Entwickler möglicherweise zu weit getrieben haben – ein Aufruhr unter den Kunden (ein echter Shitstorm wäre wahrscheinlich nützlicher) ist im Gange, vielleicht verändert sich doch noch was?
  

Na, klingt etwas davon bekannt?) 

  


Ähnliches von JanaBlog:



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