Freitag, 18. September 2015

Nur noch schlank.







Wichtige Anzugträger schweben manchmal
 über allem und sind heute typischerweise
nur noch schlank. Auch so könnte man
dieses Kunstwerk (Cielo y tierra, 2006,
 von Javier Marin) interpretieren.


Wird es nun offiziell 

politisch korrekt Dicksein nicht gut zu finden? 

Wird es bald geächtet wie das Rauchen? 

Weil: 
Jetzt beginnen die Männer mit ihren Diäten anzugeben, im größten Stil.
Sogar in der Politik, der Hochburg der Political Correctness*:

Der britische Premierminister David Cameron hatte ganz groß im Radio angekündigt, Gewicht verlieren zu wollen und schaffte es. 6,5 Kilo nahm er ab und bezeichnete seinen Versuch abzunehmen als eine "große patriotische Anstrengung".

In Frankreich hat Präsident François Hollande 2012 als Teil seiner Präsidentschafts-Kampagne ganz offiziell angekündigt abnehmen zu wollen, was ihm auch mit 15 Kilo Gewichtsverlust gelang.

Selbst im politisch ach so korrekten Amerika war das Gewicht des Damals-nur-Möchtegern-Präsidentschaftskandidaten Chris Christie offizielles Thema, sogar in Umfragen.
Schon 2006 hat der potentielle Präsidentschaftskandidat Mike Huckabee ein Diät-Buch herausgegeben, und viel wichtiger: Der aktuelle Präsidentschafts-Vor-Kandidat Jeb Bush hat mitgeteilt er würde die Paleo Diät** machen und verlor ganz offiziell mindestens 20 Kilo.

Die Politiker wollen damit signalisieren, sie seien einer von uns, sie hätten mit gleichen Problemen zu kämpfen wie ihre Wähler. Und es ist sicher kein Zufall, dass sie (ohne Zweifel bewundernswerter Weise, neben der Politik-Karriere) nach ihren großen Ankündigungen auch tatsächlich viele Kilos verlieren und damit zeigen, wie fit, entschlossen und diszipliniert sie ihre Versprechen wahr machen. 

Und ganz nebenbei 

führen sie das Schlanksein als etwas ganz offiziell Wünschenswertes ein.


Und in Deutschland?

Sind da Politiker bei diesem Thema bisher einfach nur besonders langsam wegen all der Biere im Wahlkreis?

Klar, die runde "Ära Helmut Kohl" ist auch in Deutschland lange vorbei, und doch 

werden die deutschen Politiker in dieser Frage langsamer sein als ihre Kollegen im Ausland,

einfach 
weil in Deutschland die folgenden Sprüche stärker verankert sind als anderswo:

-"Innere Werte zählen mehr als äußere"

und

-"Privat bleibt privat" 

Dennoch, selbst auf einen Deutschen wirkt ganz unbewusst, auf einer tiefen archaischen Hirn-Ebene eine Frau von der Leyen spritziger als die sicher an sich genauso fitte, aber (durch ihre kastenförmig proportionierten Anzüge) etwas behäbiger wirkende Hillary Clinton.
Das liegt am berühmten Halo-Effekt, durch den wir den Schlankeren und damit "Besser Aussehenden" nicht nur stärkere Gesundheit und längere Arbeitsstunden zutrauen, sondern sogar mehr Intelligenz, Empathie, Anziehungskraft und damit besseres Netzwerk...***

Unfair?

Ja! In einer Welt in der wir Kinder von klein auf mit Zucker vollstopfen, sie an den allgegenwärtigen Zucker gewöhnen - um ihnen anschließend als Teenagern mitzuteilen, dass Zucker ganz böse ist und sie schlank sein sollen.

Anstrengend?

Ja!! Wer schon mal versucht hat abzunehmen (gibt es nicht offen zu aber) weiß wie viel gute Laune und Willenskraft das kostet.

Einseitig?

Ja, denn nun bleibt noch "The elephant in the room"/unausgesprochen im Raum,
nämlich die Frage der Gleichberechtigung:

Müssen/Dürfen jetzt die Frauen nachziehen? 
Wird es bald jemand wagen genauso wie bei Chris Christie über das Gewicht von Senatoren-Kandidatinnen zu schreiben?
Werden auch Hillary Clinton und Andrea Nahles selbst mal übers Abnehmen reden?

Und warum nicht? 
Nur weil wir uns als Frauen in eine Sackgasse manövriert haben, ein vermintes Gelände geschaffen haben? Selbst die jüngere Generation scheint noch traumatisiert von Brigitte-Diäten zu sein (zum Beispiel laut der beliebten preisgekrönten Kult-Show "Pussy Terror" von Carolin Kebekus)****.

Aber so kann das doch nicht ewig weiter gehen! 

Und still und leise könnte auch da schon der Zug abgefahren sein. Die führenden Ladies scheinen in Deutschland einfach ganz selbstverständlich alle rank und schlank zu sein, wie das folgende Bild aus der Gala ganz besonders schön zeigt:


Hier treffen sich die führenden Damen Deutschlands um über die Stärkung von Frauenrechten zu beraten, am Rande des G-7-Gipfels in Elmau im Juni 2015. Foto in der deutschen Gala vom 11.6.2015 von Jorinde Gersina, Reuters


JanaBlog-Fazit:

Geben wir es zu: Gerade findet ein historischer Augenblick statt. Mit dem Politiker-Abnehmen als offizieller Werbe-Maßnahme erfolgt effektiv ein offenes 

Umschwenken weg von einem bisher politisch korrekten Wert: 

"Schlank ist gleichberechtigt mit Dick."


Jetzt gilt:

"Dicke Menschen darf man nicht diskriminieren. Zugleich ist aber
eine schlanke Linie wirklich richtig wünschenswert".

Und natürlich ist es zu begrüßen den Worten "Übergewicht ist die neue Plage der Menschheit" persönliche Taten folgen zu lassen. Im Sinne der Nudge-Politik*****  ist es ein Schritt in die richtige Richtung. 


Aber. ABER:

Bitte nie vergessen, wie schnell es jedem von uns passieren kann, zuzunehmen, ganz ohne eigenes Zutun******. 
Und wie schwer es ist Gewicht zu verlieren, vor allem mitten im herausfordernden Alltag.


Deshalb immer schön nach dem Motto verfahren:


Niemals un-schlanke Menschen unterschätzen. 

Und

Komplimente bleiben unabhängig von Gewicht erlaubt!









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