Sonntag, 31. März 2013

Last Exit Volksdorf





Dieses Buch ist so gut, dass es zwischendurch verboten war: "Last Exit Volksdorf" von der preisgekrönten* Schriftstellerin Tina Uebel, erschienen im C.H.Beck Verlag.
Für alle. Und ein Muss für jeden, der Kinder oder Neffen/Nichten, Patenkinder hat heutzutage.

Aber: Lest bitte keine Kritiken vorab, dort wird zu viel verraten!!!
Außer hier bei JanaBlog, natürlich.

Wer sich, wie JanaBlog, beschwert, dass es in Deutschland zu wenig TV und Literatur gibt, die unser gegenwärtiges Leben realistisch spiegeln (so wie es beneidenswerterweise die Amerikaner aktuell zum Beispiel mit Romanen wie "Gone Girl" von Gillian Flynn oder der Serie "Girls" von Lena Dunham haben), der muss wenigstens für die Lese-Dauer dieses Buchs verstummen.

Dieser Roman beobachtet "einfach nur" das Leben von einigen Gymnasiasten zwischen etwa 13 und 19 Jahren und ihre Eltern - in einem wohl geordneten, gut situierten Vorort Hamburgs, nämlich eben Volksdorf.

Wenige Wochen nach seiner Veröffentlichung in 2011 wurde das Buch vom Markt genommen - aufgrund einer Unterlassungsverfügung. Denn jemand fühlte sich dort zu wiedererkennbar dargestellt. Das kann nur für die Realitätsnähe des Romans sprechen.
Als eine abgeänderte Fassung auf den Markt kam, investierte der Verlag wohl nicht mehr ins Marketing, deshalb habt ihr vielleicht noch nichts von dem Buch gehört.

Und wirklich, Achtung: Bei diesem Buch ist es essentiell, nichts (von den enthusiastischen Kritiken) vorab zu lesen, denn:

-Die Inhaltsangaben verraten alles.
-Und hören sich nach tausendmal Gehörtem an oder nach Unwahrscheinlichem. Beides täuscht!
Und ihr würdet durch ihre Lektüre einiges an literarisch Meisterlichem dieses Romans verpassen: nämlich
-das Wie der Einführung bestimmter Vorkommnisse.
-Und der Chance sich selbst zuzusehen beim Lesen! Ja, richtig gelesen: sich selbst zu beobachten: was überliest man, wo schaut man hin, was versucht man schnell zu vergessen, was liest man stattdessen gerne weiter, zur Beruhigung... (Also etwa: JanaBlog ertappte sich beschämt beim Querlesen bestimmter Seiten, nicht weil sie Längen hatten, sondern weil JanaBlog, wohl genauso wie "unsere Gesellschaft", sich ungern mit bestimmten, an sich ganz harmlosen Themen beschäftigt... aber die Autorin Tina Uebel gab nicht nach und schrieb weiter im Text...)

Ihr könnt sicher sein: Dieser Roman ist keine platte Gesellschaftskritik. "Last Exit Voksdorf" erzeugt so feine innere Erschütterungen in euch als Lesern, dass ihr vielleicht erst später eines Tages einen klaren Moment bekommt während ihr zufällig durch schöne, sozial so unproblematische Viertel fahrt. Und wie mit einem Röntgen-Blick plötzlich durch-seht durch das so blendend glückliche** wohlhabende Familienleben. Und ihr erblickt - so etwa wie nach Einnahme der richtigen Pille in Matrix - die denkbare Wirklichkeit hinter den Fassaden, wortwörtlich.

Und selbst ein solcher kurzer Moment kann unsere Aufmerksamkeit zutiefst verändern.

Und wenn man dann eines weiteren Tages statt durch sein Alltagsprogramm zu eilen inne hält und mit einem Jugendlichen ein paar Minuten länger redet als man es früher getan hätte. Wenn man gar wahrnimmt, dass etwas nicht stimmt in einer Familie, bei einem Menschen - einfach weil man durch Last Exit Volksdorf gewarnt ist, sich früher Undenkbares zu denken traut?

Dann kann man letzten Endes sogar (dazu beitragen,) Leben (zu) retten. In jedem Sinn des Wortes.









* Hubert-Fichte-Preis 2012
** Ein Elternteil im Buch: " Ich will doch nur, dass mein Kind genauso glücklich wird wie ich".



Ähnliches von JanaBlog:
http://janablog1.blogspot.de/2012/07/die-undankbare-fremde.html


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