Freitag, 12. Oktober 2012

Nicht nur in Hollywood





Hier ein seltener* direkter Vergleich: eins der Topmodels von heute,
Hanne Gaby Odiele. Die Modeleute drücken sich um die Aufgabe,
für den normalen menschlichen Körper zu designen, sind aber nicht allein
schuld an unserem Extrem- Schlankheits-Wunsch!
Foto: Phil Oh

Über all die verrückten Diäten der Stars in Hollywood regen wir uns genüsslich auf, dabei ist das einfach nur ein Teil ihres Jobs. Und wir sind schuld!

Kaum ein Tag vergeht in den Medien, dass der "verrückte Magerwahn der Stars" nicht Thema wäre. Verurteilt oder bemitleidet werden sie - und brauchen beides nicht. Denn schlank zu sein ist überall soziales Kapital, und solange dies so ist, wird es den Diät-Zirkus geben. Für die Stars gilt das einfach nur im extremen Maß: für sie gehört Hungern und extremes Trainieren zu ihrer Arbeit wie das Training für Fußballspieler, Zeitung lesen für Politiker... Jedes Kilo ändert nämlich den Marktwert des Stars, entscheidet darüber, ob und welchen Job - Film, Werbevertrag - er (aber noch viel mehr: sie) überhaupt bekommen kann!

Aber ist das bei uns so viel anders?

Fragt mal jeden Single, der auf der Suche ist.
Und mit Argusaugen wird doch auch im privaten Umfeld mehr oder weniger verdeckt beobachtet und kommentiert, wie es mit dem Gewicht so steht. Mittlerweile nicht nur bei Frauen.

Gegenbewegungen?
Die Frauenzeitschrift Brigitte wollte vorangehen und gewöhnliche Menschen statt dünnen Models einsetzen. Dies ist kürzlich gescheitert, offiziell, weil die Redaktion wegen reibungsloser Abläufe wieder mit professionellen Models arbeiten müsse und weil viele Leserinnen mit Neid reagiert hätten - auf die "normalen Models".
Das Problem war aber in Wirklichkeit: Nicht einmal Brigitte hat sich getraut, wirklich normale Frauen zu zeigen, denn auch die "Frauen von der Straße" die sie zeigten, waren immer: sehr schlank!

JanaBlog freute sich schon immer über die Musikindustrie: da schien die strenge Diät-Arbeit nicht erforderlich zu sein, kurvige Sängerinnen wohin das Auge reichte. Und richtig und einflussreich für junge Mädchen könnte der Impuls von Lady Gaga und Christina Aguilera in jüngster Zeit sein, auch normale, also nicht überschlanke Figuren zu akzeptieren. Aber auch in der Musikindustrie scheint der Druck auf die Sängerinnen zu steigen.

Schlechte Menschen sind die Schlankheits-Fans sicher aber auch nicht, denn unser Gehirn aus der Mammutzeit sagt uns möglicherweise: Schlank ist besser, gesünder, jünger, fitter (zum Jagen des Mammut, Davonlaufen vor den Feinden) und deshalb einfach: erfolgsversprecheneder, ergo attraktiver, also automatisch auch: schöner!
Sollte das stimmen, wird es schwierig sein solchen starken Prägungen entgegen zu arbeiten. Und Frauen werden weiter Lebens-Energie verschwenden im ewigen Diätkreislauf, der sie häufig zwar des inneren Leuchtens und Sinnlichkeit beraubt (wegen des Stresses, den das Diäten so mit sich bringt), unterm Strich aber trotzdem ihr soziales Kapital erhöht.

Über weiterführende Kommentare und Berichtigungen freut sich JanaBlog, inzwischen aber lasst uns nicht heucheln, sondern die Stars, die schließlich bei uns höchstpersönlich Erfolg haben, ihre Arbeit machen. Erst wenn wir Nicht-Stars unsere Maßstäbe ändern, wird Kampf-Hungern für sie genauso wie für uns) überflüssig werden.








* inklusive der begierigen, neugierigen Blicke und der stets bereiten Kamera seitens der (vergleichsweise auch recht schlanken) Passanten.
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