Montag, 22. August 2011

Zen auf Safari, oder: Escape Tours

(Aus der Reihe: Postkarten aus Afrika)

Diese Autos fahren durch sehr tiefes Wasser (bis über die Kühlerhaube!)
 und durch Wälder hindurch, als ob sie gar nicht da wären!
Eine Safari ist eine exzellente Übung in Geduld und Loslassen von Erwartungen.
Klingt irgendwie buddhistisch? Ist aber sehr Safari-mäßig (und, falls ihr eine Karriere als Tierfilmer anstrebt: erst recht sehr nützlich!)!

Denn: wenn man auf einen Gamedrive geht, weiß man nie, was passiert. Manchmal verstecken sich die Tiere eben! Im Okawango Delta befinden wir uns schließlich nicht in einem Zoo: anders an als in umzäunten Parks können die Tiere hier viele Kilometer, ja in andere Länder wandern, ganz wie sie mögen.

Viele der Gäste im Busch werden darauf allerdings nicht vorbereitet – von den empfehlenden Freunden, aber vor allem von ihren Reisebüros (Ausnahme: Escape Tours!). Sie stellen sich vor, für das viele Geld würden sie losfahren und sähen der Reihe nach (mindestens!) einen Leoparden, ein Nashorn, viele Elefanten, und Löwen, die selbstverständlich sofort vor den eigenen Augen einen Büffel töten (oder für die Empfindlichen: ihn verfehlen).

Zu spät, mein Buch weg zu räumen!
Außerdem hören die Gäste sehr viele Geschichten: von anderen Gästen, die aus anderen Camps kommen und ihre Erlebnisse mit glänzenden Augen erzählen (Elefantengeburt auf der Straße, direkt vor unserem Auto! Drei Leoparden auf einem Fleck! Nashorn mit Baby!). Und abends am Campfeuer kommen auch noch die Guides und Manager mit ihren fantastischen Tier-Geschichten dazu… und dann natürlich auch noch die Tiere im Camp!!

Und dann sitzt man im Wagen, es ist kalt (im Winter), oder es ist heiß (im Sommer), und man fährt und fährt und es passiert nichts. Oder man sitzt neben den Löwen, die schlafen, und es passiert – (naja bei den Löwen eigentlich nie nichts, denn sie sind auch beim Schlafen lustig anzuschauen, aber jedenfalls) – nichts Spektakuläres.

Wohin dann mit der eigenen Ungeduld? Schließlich läuft die kostbare Zeit! Wie die spektakulären Geschichten aus dem Kopf hinausbekommen? Wohin mit den nagenden Zweifeln, ob der Guide vielleicht einfach nur nicht gut genug ist um die Tiere zu finden?

Übrigens: die Reisebüros (Ausnahme: Escape Tours!), die Werbeagenturen, die Camp-Betreiber, sie sind nicht ganz unschuldig daran: für die hohen Preise traut sich möglicherweise keiner zu erwähnen, dass es keine Tier-Garantie gibt. Und dann badet es das Management und vor allem die Guides vor Ort aus: Ab und zu passiert es sogar, dass sich die Gäste beschweren: man hätte ihnen doch versprochen hier wären so viele Tiere und der berühmte Leopard aus dem Kino bzw. die sieben Löwen-Brüder von dem National Geographic-Titel wäre doch wirklich nicht zu viel verlangt!
Kurz und gut: die Erwartungen der Besucher sind ins unendliche hoch geschraubt, und sie setzen alle ganz schön unter Druck. Aber vor allem: sich selbst. Und wer will das schon, Druck im Urlaub?

Also: Manchmal passiert auf einem Gamedrive wirklich „nichts“, aber letztlich, irgendwann ändert sich alles von einer Sekunde auf die andere und man steckt mitten in einem Tier-Drama und vergisst all die Stunden der Gedulds-Übung.

Aber am besten ist es tatsächlich, eine Art Amateur-Zen-Meister zu sein: auf jeden Gamedrive loszufahren, als ob es der aller erste wäre, überhaupt nichts erwarten, sich über jeden Sonnenstrahl und Antilope und Warzenschwein und exotischen Vogel freuen, ganz offen, den Augenblick genießen…! Und manchmal entdeckt man genau dann irgendwo ein verstecktes Tier, und es geht looos! (Zum Beispiel (tatsächlich auf dieser Reise): Drei Leoparden auf einem Fleck, ein Nashorn,… ihr wisst schon!)

(Wichtig natürlich, um Wünsche und praktische Gegebenheiten wirklich gut abzuklären: ein exzellentes spezialisiertes Reisebüro (man kann diese Safaris nicht selber buchen!) Meine wirklich erprobter herzliche Empfehlung? Escape Tours in München!)

((Weitere Infos natürlich gerne über Fragen hier im Kommentar-Feld möglich!))

1 Kommentar:

  1. Der Elefant auf der Terasse!!! Wenn Du es nicht fotografiert haettest wuerde man es unter Jaegerlatein abtun oder Fotoshop argwoehnen. Wir hoffen auf weitere Ergebnisse Deines Fotoshootings.

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