Mittwoch, 18. Mai 2011

Wild aufs Jagen?

Laut einer repräsentativen Umfrage des Essener IFA-Instituts ist eine große Mehrheit der Bevölkerung, nämlich 82 %, für die Jagd in deutschen Wäldern. 70 % der Befragten meinen, dass Jäger viel Zeit in den Naturschutz investieren, knapp 70 % sind sich sicher, dass Jäger den Schutz seltener Arten betreiben. Und 90 % der Deutschen halten die Jäger für Naturliebhaber.

Ich dachte eigentlich, in Deutschland würde das Jagen nur als absolute Notwendigkeit gesehen und man würde schon länger überwiegend die Nase zum Beispiel über den britischen Adel rümpfen, der das Jagen zu einem gesellschaftlichen Vergnügungsspiel erhoben hat.

Hättet Ihr das gedacht?

Ich persönlich meine, dass die Jagd in unseren Wäldern natürlich notwendig ist, aber dass sie still und leise von qualifizierten bezahlten Spezialisten erledigt werden sollte, voller Demut vor dem Leben, das man aus Notwendigkeit nehmen muss.

Ich weiß, dass auch manche Hobby-Jäger die erhebenden Erfahrungen der Begegnung mit wilden Tieren zu schätzen wissen. Einmal unterhielt ich mich mit einem, und wir beschrieben uns gegenseitig die Faszination des Augenblicks, wenn das wilde Tier (in meinem Fall: Elefant, in seinem Fall: Hirsch) in der Nähe, ganz freiwillig, in seinem Reich, der Wildnis, stehen bleibt, und einem in die Augen schaut, voller Neugier, eine Welt trifft auf die andere – – beide bekamen wir glänzende Augen und sagten, man hält ja förmlich den Atem an – – und dann???

Ziehen wir beide unterschiedliche Konsequenzen aus dieser Begegnung:
ich nehme sie im Herzen mit (zum Fotografieren komme ich da gar nicht), der Jäger: mit einem Schuss löscht er das Leben aus, das er eben noch bewundert hat!

Bin ich die einzige, die sich über diese Statistik wundert?

(Foto: antike Postkarte, Colourpicture)

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