Montag, 15. August 2011

Wilderness

(Aus der Reihe: Werbung, die uns umgibt, aber eigentlich: Afrika)

Wie fühlt es sich an, wenn man von zwei Wochen im Busch in die Zivilisation zurückkehrt? (Okay okay, JanaBlog war nicht auf Hawaii!)

Als aller erstes: so viele und vor allem: fremde Menschen am Flughafen (und ich spreche von einem kleinen Busch-Städtchen), denn: in einem Camp ist niemand wirklich fremd, alle gehören irgendwie zusammen.
Dann Deutschland natürlich: so grün!!
Und schließlich: beim Zähneputzen, morgens, höre ich plötzlich so viele Geräusche, jeden Schritt, jedes Türschließen, jeden Windhauch, denn: im Busch öffnet man anscheinend seine Ohren, lernt, jederzeit auf Geräusche und vor allem Tierlaute zu achten, um zu wissen: Ist ein Elefant neben dem Zelt? Aus welcher Richtung kommt das Löwengebrüll?
Im Busch, das heißt in diesem Fall: in Botswana, im Okawango Delta, in Camps, die keine Zäune kennen, durch die die Tiere einfach hindurch spazieren, dort jagen, als ob wir gar nicht da wären. Camps, in denen man in offenen Fahrzeugen ganz nah an Tiere heran kommt, die gelernt haben, dass diese merkwürdigen viereckigen Wesen nichts für sie bedeuten (natürlich nur so lange bis jemand im Auto aufsteht oder aussteigt, dann wird er jedenfalls von den Raubtieren ratzfatz weg geputzt!).

Fürwahr, es ist eine Erfahrung wie wenn man den Mantel des Unsichtbaren von Harry Potter tragen würde: die Tiere erachten uns einfach als unwichtig, wir spielen nicht die geringste Rolle in ihrer Welt, die fabelhaft ohne uns funktioniert. Das relativiert sehr die Sicht auf die Welt, die ansonsten so vollständig von uns bestimmt wird.

Dennoch, unsichtbar wird auch die Welt dieser Tiere von uns bestimmt, indem wir sie versuchen zu schützen, hoffentlich: denn Botswana hat die Strategie gewählt, sehr wenige Touristen für sehr viel Geld zuzulassen, dafür den Ortschaften herum um das riesige wilde Gebiet (noch nicht einmal Naturparks!) Arbeitsplätze in den Camps und viel finanzielle Unterstützung zu gewähren, damit für sie Fotosafaris einen größeren Vorteil bedeuten als Jagen. Der führende Safari-Veranstalter, Wilderness (in Südafrika eine riesige Firma, an der Börse notiert!), beteiligt sich zudem an vielen Naturschutz-Aktionen sowie vielen Kinder-Programmen, in denen Kindern aus Botswana, die in der Regel noch nie in ihrem Leben einen Elefanten oder ein Zebra gesehen haben, der aller erste Zugang und letztlich die Liebe zu den wilden Tieren ermöglicht wird.
Also letzten Endes Öko-Tourismus auf höchstem Niveau. In einem Land, das vorbildlich die wilden Tiere sogar mit vollem Einsatz seiner Armee gegen Wilderer schützt!

Selbst wenn ich geplant hätte, direkt aus dem Busch zu bloggen, wäre es nicht möglich gewesen: denn die Werbung auf dem Foto (aus der Flug-Zeitschrift von Air Botswana) ist geradezu ironisch und irreführend! In den Camps gibt es keinerlei Handy-Empfang oder Möglichkeit, ins Netz zu gehen (Workaholics aufgepasst! Entweder Hölle oder idealer Ort für euch!!)

Deshalb stellen wir uns einfach vor, ich hätte euch statt eines täglichen Posts aus Afrika Postkarten geschickt (wenn man heutzutage noch Postkarten verschicken würde (tut man doch nicht mehr, oder?) und wenn man aus dem Busch Postkarten verschicken könnte (kann man nicht)). Und auch heute gilt noch: wenn man aus entfernten Ländern eine Postkarte versendet, kann es leicht passieren, dass sie erst Wochen später beim Empfänger auftaucht, also ein Gruß nicht nur aus dem Urlaub, sondern auch aus der Vergangenheit, geradezu geheimnisvoll. Genau so werden vielleicht meine Postkarten nach und nach im Blog auftauchen
Alle dürfen sich dabei entspannen, es geht definitiv nicht nur um Tiere!!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen