Montag, 30. April 2012

New York Skinny


(Oder: Nicht nur Nutella nun Kalorien-korrekt)






Dies fand ich an einem Restaurant-Tisch
in New York vor. Die Milch-Überversorgung war
bestimmt Zufall, aber man beachte die vielen
 Süßungsmittel-Varianten,
die zum Standard gehören!
(Vorab, richtig aktuell: Nutella (bzw. Ferrero USA) muss in den USA Millionen an die Kunden zahlen, weil sie irreführend die fette Nougat-Creme als "gesundes und nahrhaftes Frühstück" angepriesen haben.
Das ist ein Schritt in die richtige Richtung, die Schönen von New York können darüber aber sicher nur lachen, und die Übergewichtigen in ärmeren Vierteln glauben vielleicht dennoch an das gesunde Nutella…)

Aber der Reihe nach:

Dünn bedeutet in New York etwas anderes als sonst überall auf der Welt, das merken Europäerinnen die nach New York ziehen schnell: 

New York dünn ist nicht dünn, sondern eben - New York- superdünn.


Und: Den "Skinny"-Zustand zu erreichen und zu halten ist gar nicht so einfach, wenn man auch noch seine Figur ausführen und (gar zum Essen) ausgehen will!

Idee: Im Restaurant wissen, welche Speise wie viel Kalorien hat – wäre doch nicht nur für die super schlanken praktisch.

 Wäre? Diese Revolution ist bereits unterwegs!

Jetzt JanaBlog-Frage: Zeigen Kalorien-Angaben auf Speisekarten überhaupt Wirkung?


New York Skinny:

Schnell können wir an den Klassiker in den zahlreichen amerikanischen Filmen denken, nämlich: die Amerikanerin, die im Restaurant selbst bei einem Date nur an einem Salat herumknabbert. Darüber habe ich früher gelacht. Heute weiß ich: den Armen bleibt gar nichts anderes übrig!!!!!

Denn nicht nur, dass die New Yorkerinnen noch dünner sind als anderswo modebewusste Damen es sind, sondern

- Der Unterschied zwischen diesen Superdünnen und dem Rest der Bevölkerung (der USA, aber auch schon allein New Yorks) ist noch viel größer als zwischen den Dünnen - sagen wir Französinnen zum Rest der Franzosen.

- Die New Yorker Superdünnen müssen dafür viel größere Opfer bringen als Damen anderswo, denn:
Im amerikanischen Essen sind von vornherein viel mehr Fette und Zucker versteckt als im beispielsweise europäischen! Eine harmlose Speise hat dort von vornherein viel mehr Kalorien als bei uns! Brot, Joghurt, alles hat mehr Zucker und Fett als bei uns.

Logisch aber auch ziemlich dramatisch ist ein


Nächster Schritt:

Fast-Food Ketten müssen in New York bereits seit ein paar Jahren auf den Menüs die Kalorienzahlen der jeweiligen Speisen anzeigen, in Deutschland kann man die gigantischen Kalorienzahlen bei McDonald's mittlerweile auch sehen.

Aber jetzt machen auch die sogenannten normalen und die wirklich guten Restaurants in New York freiwillig mit!
Neben jeder Speise auf der Karte steht dann nicht nur der Preis, sondern auch die Kalorienanzahl.
Und wie man auf dem Bild sieht, gibt es dazu sogar einen richtigen Kalorien-Führer für Restaurants: Für jede Verabredung kann man sich also vorbereiten und bereits beim Betreten des Lokals wissen, welche Kalorien sparende Speise man vom Menü nehmen wird. 


Urban skinny NYC: Calorie Counted Meals
 at New York City's Hottest Restaurants,
von Danielle Schupp RD und
 Stephanie Krikorian


Aber welch eine Maßnahme der Restaurants! Die Umsätze werden doch dramatisch in den Keller gehen! Denn: die Kalorienzahlen sind wirklich schockierend hoch!



Wirkung:

Also werden sie die Menschen ganz schön abschrecken – dachte ich –…

Weit gefehlt!
Jedenfalls in den ärmeren Vierteln New Yorks scheint die Maßnahme überhaupt nichts gebracht zu haben!!! * Die Anzeigen scheinen erstaunlicherweise auch nach Monaten keine Auswirkung auf die Menü-Auswahl seitens der Kunden zu haben!!

Die Superdünnen von New York dagegen lassen die Zahlen allerdings bestimmt nicht kalt.

Und JanaBlog-Selbstversuch?
Ich glaube, ich würde mit solchen Zahlen vor Augen irgendwann beginnen, die Kalorien bewusster zu "investieren", beziehungsweise zu konsumieren, wie mit einem Finanz-Budget eben. Allerdings nur, wenn ich wirklich häufiger ausgehen würde oder es um mein Lunch-Restaurant gehen würde. Denn wenn ich nur selten oder im Urlaub ausgehe, möchte ich mir doch etwas gönnen, oder? Dann ist mir das vollkommen egal!


Was sagt ihr dazu?

Habt ihr es schon irgendwo ausprobiert?

Habt ihr euch von Kalorienzahlen auf den Menükarten einschüchtern lassen?

Sollten wir es hier einführen?



Eines hat sich fairer weise noch nicht geändert: Die Preise der Speisen sind völlig unabhängig von den Kalorienzahlen.
Besonders bei den Desserts fällt es auf: Egal ob der Nachtisch 250**(Obstsorbet) oder 1000 kcal (Kokos-Tarte) hat (das ist die Hälfte des empfohlenen (Damen-) Kalorienumsatzes für einen ganzen Tag!), der Preis für Desserts ist genormt und häufig für alle gleich!

(Interessante Frage eigentlich auch: Sollten – als eine zukünftige Weiterentwicklung – die besonders kalorienhaltigen Speisen eher teurer oder eher billiger sein? Einerseits bekommt man mit vielen Kalorien auch viel mehr Nährwert, andererseits…)











* Untersuchungen einiger Professoren der New York University und Yale. Berichtet bereits am 6.10. 2009 in der New York Times.
** Beispielszahlen aus dem Restaurant Capital Grille (nicht online ersichtlich, nur in realer Karte, und ja: die Schreibweise ist korrekt!)


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