Donnerstag, 2. April 2015

Social Life - Burnout?

(Aus der Reihe: Best of JanaBlog)





Ächzt ihr auch manchmal unter der Anzahl eurer Verabredungen? Hättet ihr manchmal gerne mehr Ruhe?

Warum würdet ihr es (euch) nie eingestehen?

Warum lohnt es sich eigentlich, ein bisschen kürzer zu treten?

Und wie macht man das?

Alarmzeichen:

- Man ertappt sich beim dem Satz:: „Ein Wochenende frei zu haben nur mit der Familie, das wäre der größte Luxus…

- "Meine Kinder sind in Streik getreten! Die wollen diesen Wochenend-Trip nicht mitmachen, "weil ihnen die Verabredugnen zu viel sind"! Sie wollen einfach nur in ihrem Zimmer sitzen und spielen,
sagen, das wäre echter Luxus nach einer Schul-/Hobby/-Verabredungs-Woche!"

-(Zwei Männer beim Bäcker neulich :) "Wir fahren am Wochenende zur Familie nach..../Das ist doch schön!/ Na ja, ehrlich gesagt machen wir wirklich jedes Wochenende was, es wird einfach zu viel... da kann man das gar nicht genießen"...

-“ Meinen Geburtstag feiern? Auf keinen Fall! Mir ist in der Freizeit in letzter Zeit ohnehin alles zu viel…“

-“ Ich kann diesen Montag und Dienstag wirklich abschreiben,
so kaputt bin ich…/Warum?/ Ich hatte das ganze Wochenende Besuch…“

Jetzt richtig verstehen:
Sich darüber beschweren dass man zu viele Verabredungen hat, das ist extrem angesagt.

Denn

- einen ausgebuchten Kalender zu haben, das ist ein wichtiges Statussymbol.
Heute ist man nicht nur selbst/gerade ohne Auto und mit Carsharing cool, sondern neben Familie, Fitness und Aussehen auch durch die Anzahl von sozialen Kontakten und möglichst spektakulären Aktivitäten übers Wochenende!

- Ganz abgesehen vom Status wollen wir ja auch ganz real und echt alles aus dem Leben herausholen, das Leben genießen, bis zum Anschlag.

Dazu kommt:

Nein sagen fällt uns vor lauter Harmonie-Bedürfnis ohnehin sehr schwer.

Unser soziales Gehirn treibt uns an: Zugehörigkeit und Pflege von sozialen Beziehungen ist in unserem Hirn zurecht seit Beginn der Menschheit als Überlebensgarant abgespeichert. Je mehr gute Beziehungen, desto besser!

Aber alles Gute kann man übertreiben und neben Schlafmangel könnten wir uns die Frage stellen:

Genießen wir noch jeden einzelnen Termin?


Denn immer häufiger kommt dabei heute dies heraus:

- Familien/Paare erstellen zur Abstimmung und Planung ein Jahr im Voraus Excel-Sheets mit verplanten Wegfahr-Wochenenden, Feier-, Besuch-Haben und andere-Wochenenden und Partys und und und.

- Statussymbol und damit auch fast Druckfaktor sind mittlerweile die Verabredungen unserer Kinder, ihre Hobbies, wie viel und von wem sie zu Kindergeburtstagen eingeladen werden...

- Wir überschlagen uns an Kreativität, eben so nebenbei bei Job und Alltag, um überragend zu sein mit Geschenken, Späßen und Mitbringseln für Hochzeiten, Geburtstagsfeiern, Kindergeburtstage, Einladungen. 

-Wir zaubern Magic Time neben Job und Familie denn wir trauen uns nicht mit einem gekauften(!) Kuchen bei einer Einladung von Co-Eltern aufzutauchen – – und backen die halbe Nacht.

Vor Weihnachten sind wir im ohnehin Rausch, der sich mittlerweile in den Januar hinein steigert: jeden Abend eine Feier, jedes Wochenende mehrere Adventsfeiern gleichzeitig, weil wir zur Stärkung unserer sozialen Bande wirklich jeden sehen wollen.

- An Wochenenden lassen wir uns besuchen und spielen Fremdenführer oder besuchen selber Freunde und Familie außerhalb. Weil wir besonders gute Gastgeber/Gäste sein wollen, stehen wir den anderen das Wochenende über extrem zur Verfügung - und versuchen danach die vom Wochenende chronisch liegen bleibende To-Do-Listen locker unter der Woche nebenher zu erledigen.

-Oder wir kapitulieren und konzentrieren uns ausschließlich auf unsere Familie, leisten uns keine Verabredungen mit alten Freunden mehr, einfach weil es zu viel ist.

Jetzt natürlich: All die Verabredungen machen an sich Spaß!!!

Aber
machen wir einiges davon wie automatisch und
zahlen dabei einen hohen Preis?:

- Geraten wir in einen Sog, eine Spirale, wo wir zu wahllos zusagen, bei Menschen die wir eigentlich gar nicht sooo mögen? Zahlt sich das Netzwerken in so einem Fall wirklich jedes Mal aus?

- Sind wir noch glaubwürdig, emotional anwesend, authentisch und für unsere Freunde da während wir eigentlich nah am inneren Social Life-Burnout stehen?

- Was bedeutet ein Kinder-Reise/Party-Boykott? Nur eine Laune? 

- Leidet unser Paar-/Familienleben unter zu wenig Paar-/Familie-Allein-Zeit?

- Geht unser Verabredungs-Reichtum auf Kosten anderer unersetzlicher Bereiche zum Aufladen unserer Batterien? Zum Beispiel das Allein-Zur-Ruhe-Kommen, Lesen, Sich-Bilden, Sport machen, Nichtstun...


JanaBlog-Lösung zur Social-Burnout-Prophylaxe:

Wir tun einfach nur ein bisschen mehr davon, was wir ohnehin täglich ununterbrochen tun: 
Nein sagen,

Denn ja, das Nein können wir eigentlich schon ganz gut!

Wir sagen sie nicht aktiv, bewirken aber unbewusst unendlich viele Neins, indem wir immer nur eine Möglichkeit pro Sekunde wählen können.
Sagen nein zu den Tausenden Möglichkeiten, die wir in Paralleluniversen vielleicht ausführen, aber leider nicht in diesem Universum erleben können.
Nein zu all den Partys, die wir nicht geben, zu all den Freunden, die wir vernachlässigen, die wir täglich nicht treffen/besuchen/einladen. 
Zu all den Konzerten/Filmen/Theaterstücken die wir nie sehen werden, zu all den Büchern die wir zwar mögen würden, aber einfach nicht schaffen werden. Nein zu all den Vereinen/Hobbys, die wir nicht ausprobieren. Und im Kleinen: Effektives Nein zu den  Freunden die wir an einem Abend nicht anrufen, während wir mit unserem Freund auf dem Sofa einen Film schauen, und sogar zu den Freunden, mit denen wir uns nicht treffen, während wir mit einer neuen Bekanntschaft einen Kaffee trinken, ....

Da macht vielleicht das eine oder andere Nein mehr auch nichts mehr aus…

… und was dann mit unserem Status ist?

Wir können ja trotzdem über zu viel Verabredungen stöhnen, wer überprüft das schon?
Und dazu erhöhen wir unseren Status vielleicht mit blendend ausgeruhtem Aussehen, und einer echten emotionalen Präsenz bei denjenigen Verabredungen und Veranstaltungen, die wirklich passen…









Dies ist die leicht überarbeitete Fassung des bereits am 22.11.2013 erschienenen Posts von JanaBlog. 


Wer wissen will, wie gestresst die Deutschen zurzeit sind:
http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/so-gestresst-sind-die-deutschen-umfrage-der-techniker-krankenkasse-a-930696.html


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