Dieser Post macht richtig gute Laune!
Und:
Es geht hier NICHT um die Flüchtlingsfrage!
Jetzt: Stellt
euch einfach vor, diese zwei Videos werden viral*.
Es sind quasi Videos aus
JanaBlogs Kopf, sie hat sie ganz echt und analog ERLEBT, GEFÜHLT, ohne die
Situation durchs Aufnehmen zu stören.
Und es gibt keinen Grund, warum ihr diese „virtuellen Videos“
nicht auch genießen könnt:
In London, September 2016:
In London, September 2016:
Piccadilly Circus,
circa 23:00 Uhr an einem Samstagabend,
es ist fröhlich voll, die Touristen aus aller Welt stehen herum und sitzen auf den Stufen,
und schauen um sich, die Werbe-Screens im Hintergrund hüpfen dazu leuchtend auf
und ab.
Drei pfiffige Jungs haben sich eine Attraktion ausgedacht:
es gibt 50 £ zu gewinnen für denjenigen der es schafft, 2 Minuten lang herunterhängend
von einer Eisenstange auszuharren und sich dabei nur mit den Händen
festzuhalten. Ein Bewerber nach dem anderen versucht sein Glück, bislang
vergeblich …
… und eine verschleierte arabische Frau (das
Gesicht allerdings unverschleiert) lacht, und lacht und lacht. Und sie bekommt
einen regelrechten Lachkrampf, der so fröhlich und ansteckend ist, dass er sich
wie eine Welle über den Platz verbreitet und nicht enden will, all die
Nationalitäten, all die Menschen zusammen, lachend.
Warum? Die Frau ist mit mehreren weiblichen
verschleierten Freundinnen/ Verwandten unterwegs und hat als Aufpasser einen
Neffen/Cousin/sonstigen Verwandten dabei. Der sieht allerdings nicht sehr fit
aus. Soweit es für JanaBlog zu verstehen ist, lacht sie sich schlapp bei der
Vorstellung, dass er diesen Wettbewerb gewinnen könnte (der Arme probiert es
dann auch noch nicht einmal).
Im Ruhrgebiet,
Oktober 2016:
In einer Regionalbahn
irgendwo zwischen Essen und Dortmund,
es ist voll und stickig obwohl es Sonntagnachmittag ist, alle
inklusive JanaBlog sind genervt bis latent aggressiv.
JanaBlog gegenüber sitzt eine spektakulär anmutige schwarzafrikanische Großmutter in einem
strahlend gelben Kleid mit weißer Spitze und einem gelben Turban die so
langgliedrig ist, dass JanaBlog sehr unbequem seitwärts verdreht sitzen muss.
Sie hat einen etwa achtjährigen aufgeweckten
Enkel dabei und zu ihren Füßen liegt eine kleine rote täuschend echt
aussehende Kinder-Gitarre, so eine mit Knöpfen darauf die alle möglichen Sounds
erzeugen können.
Links von JanaBlog sitzen vier aufeinander konzentrierte deutsche Studenten, in den nächsten
Sitzgelegenheiten hinter der Großmutter präsentieren sich lässig sechs (Möchtegern?-) schwere Jungs aus
ursprünglich der Türkei?/Syrien?/Irgendwie-so. Einer der „schweren“ Jungs
wirft JanaBlog, die direkt in seinem Blickfeld sitzt, ab und zu einen finster abschätzenden
Blick zu.
Plötzlich tappst ein
kleines Mädchen – erst seit Kurzem lauffähig – durch den Gang und bleibt
vor der Großmutter stehen. Es wird bald
von ihrem syrischen/türkischen/ Etc.-Vater eingeholt und in der
anfahrenden Bahn auf den Füßen stabilisiert. Die afrikanische Großmutter greift mit der Anmut einer Fee nach der roten
Klein-Gitarre und bietet sie dem Mädchen zum Ausprobieren an. Die Kleine ist
schüchtern, aber irgendwann lässt sie sich überreden die Gitarre in die Hände
zu nehmen, und einen der Knöpfe auszuprobieren.
Das ruft den Enkel
auf den Plan. Er protestiert heftig dagegen, dass seine Großmutter SEINE
Gitarre einfach so verleiht und fängt an zu toben. Sanft aber bestimmt
versucht die Großmutter ihn zu beruhigen, aber er flüchtet und versteckt sich.
Nicht weit, er setzt sich –
vermutlich von seiner Wut zum Mut beflügelt – einfach zu den „schweren“ Jungs, um zu schmollen.
Stille. Verlegenheit.
Und dann kommt das
erste Lächeln von den schweren Jungs in Richtung JanaBlog. Die Atmosphäre
verändert sich. Es ist als ob all die zufällig anwesenden (ursprünglich) internationalen Menschen in der stickigen
schwerfälligen Regionalbahn wohlwollend über einen gemeinsamen kleinen
Bruder/Cousin/Neffen schmunzeln würden, wie bei einer Familienfeier.
Nach einiger Zeit bekommt die Großmutter die Gitarre von der
winzigen Enkel-Konkurrentin zurück und reicht sie dem rechtmäßigen Besitzer.
Der kann natürlich nicht widerstehen und beginnt sofort anzugeben vor den „schweren“
Jungs, die verschiedenen Knöpfe auszuprobieren, um mit ihnen Heavy
Metal-Krach zu erzeugen. Da wird aus der
Verlegenheit ein Grinsen und gelegentlich sogar ein Lachen, als sich der kleine
schwarze Mann schließlich sogar durch den Gang schlängelt, um auch anderen
Fahrgästen seine Rocker-Posen vorzuführen.
Und plötzlich Lächeln sich all die verschiedenen Ursprungs-Nationalitäten
scheu aber gelöst an. Denn das Drama des kleinen Jungen ist etwas, was einfach
jeder kennt. Ein kleiner, immerhin vielleicht 10 Minuten währender, geradezu
feierlicher Moment
der Verbundenheit. So als ob ganz kurz die Wirklichkeit hinter der alltäglichen
Realität aufleuchten würde: nämlich dass Menschen eigentlich weniger trennt als
sie verbindet.
*Ich weiß, das klingt immer noch furchtbar in manchen deutschen
Ohren, aber es gibt keinen anderen technisch korrekten Begriff dafür (im Englischen:
going viral)
Ähnliches von JanaBlog:
http://janablog1.blogspot.de/2015/11/sprache-gut-alles-gut.html
http://janablog1.blogspot.de/2015/09/german-like.html
http://janablog1.blogspot.de/2015/09/german-like.html
JanaBlog gibt es als
ideales kleines Geschenkbuch!
Heißt „Erregungskurven“,
und ist ganz normal im Buchhandel erhältlich, auch als E-Book, und
international (JanaBlog-Leser in den USA aufgepasst)!
Näheres hier:
Oder gleich bei Bücher de.
Oder bei Amazon, wo man ins Buch hineinsch bis Spielen auen kann::
http://www.amazon.de/Erregungskurven-Manches-aus-JanaBlog-2011/dp/3848206633/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1355916854&sr=8-1
Für JanaBlog-Leser in den USA auch hier erhältlich:
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